Glück braucht (d)eine Erlaubnis
Es erscheint so selbstverständlich, ein Recht auf das eigene Lebensglück zu haben! Für Kinder und erwachsene Kinder aus belasteten Familien ist dieses Recht dagegen längst nicht selbstverständlich.
Wenn Kinder in belasteten Familien aufwachsen, dann haben sie meist von Beginn ihres Lebens an mit schwer belasteten Eltern zu tun. Oftmals erscheint es ihnen dann als größtes Glück, wenn doch dieses Elternteil endlich glücklich wäre. Dafür strengen sich diese Kinder an: lebenslang, oftmals unbemerkt und ohne Erfolg.Müssen sie doch die Erfahrung machen, dass das Glück der Eltern schlichtweg nicht in ihren Händen liegt. Es liegt außerhalb ihrer Macht, ob die Mutter mit dem Trinken aufhört, der Vater glückspielsüchtig ist etc. Der Wunsch,die eigenen Eltern glücklich zu machen gerät für Kinder meist zum Sysiphosprojekt. Und dann setzt ein unguter Kreislauf ein: wenn ich meine Eltern nicht glücklich machen kann, denken diese Kinder, dann habe ich es auch nicht verdient, selbst glücklich zu sein. Diese Kinder stehen sich dann auch als Erwachsene auf sonderbare Weise immer im Weg, wenn ihr Leben besser werden könnte. Ihr Unterbewusstes signalisiert: du darfst nicht glücklich sein, wenn die anderen in der Familie es nicht auch sind.
Wieder andere Kinder aus belasteten Familien leiden unter den häuslichen Gegebenheiten. Da diese oftmals verschwiegen und verheimlicht werden, weiß niemand um ihr Leiden. Dann dient das eigene schlechte Leben als Zeugnis des familiären Tabus. Getreu nach Gottfried Kellers Motto: soll die Mama mal sehen, wie ich friere, wenn sie mir keine Handschuhe anzieht, wird das eigene schlechte Leben Zeuge für das kindlich Erlittene.
Aber wie komme ich aus diesen negativen Kreisläufen heraus, fragen Sie ich vielleicht. Ein erster Schritt ist es, sich mit der Qualität des eigenen Lebens zu beschäftigen. Gehen Sie der Frage nach: Wie webt sich meine Kindheit in das Jetzt? Und ist das so, wie ich mir mein Leben vorstelle…die Erlaubnis zum glücklich sein kann Ihnen niemand anderes geben: Sie sind gefragt.
Ihre
Waltraut Barnowski-Geiser
Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Therapeutin, Lehrende und Autorin. Vater, Mutter, Sucht (2015) und Hören, was niemand sieht (2009) sind ihre Bücher zur Thematik. In der Praxis KlangRaum in Erkelenz bietet sie Hilfe für Menschen mit Kindheitsbelastungen auf der Basis des von ihr entwickelten AWOKADO-7-Schritte-Programms