Achtung: Worte gestalten Ihre Welt..und Ihre Beziehungen

Ist eine Beziehung zu Ende gegangen, so erleben das die Beteiligten oft als  schwerwiegendes Ereignis. Wenn diese Menschen über das Beziehungsende sprechen, treten meist ihre inneren Bewertungen zutage. Auffallend oft bewerten Menschen mit Kindheitsbelastungen ein Beziehungsende negativ oder/und als ihr persönliches Versagen: „Ich bin schon wieder gescheitert!“ oder  „Ich habe komplett versagt!“, heißt es dann. Wenn sie ihre Geschichte erzählen, ist auffallend, dass andere Menschen ihnen wiederholt Beschämendes antaten, was das Maß des Erträglichen weit überschritt oder auch dass andere Menschen sich mit Schuld beluden. Natürlich kann es wertvoll sein und ist unabdingbar, in einer Beziehung den eigenen Anteil zu beleuchten: Kinder schwieriger Eltern haben offenbar jedoch oftmals erlernt, unabhängig von der Sach-und Beziehungslage, sich selbst alle Schuld und alleinige Verantwortung zuzuschreiben. Sie nehmen dieses schwere Bewertungspaket mit in ihre nächsten Beziehungen und in ihr Bild von sich selbst…negative Zuschreibungen prägen ihre Identität. Manche können, nachdem sie diesen unguten Mechanismus durchdrungen haben, zu einer anderen Einschätzung kommen:

„Ich habe mich weiterentwickelt und dann hat unsere Beziehung nicht mehr gepasst!“, heißt es dann etwa.

Wie wir Ereignisse bewerten und dies in Worte fassen, wie wir es zur Sprache bringen, gestaltet maßgeblich unsere Welt und unsere Lebensqualität. Aussagen über unsere Beziehungen und Taten sind Aussagen über unser Denken und Bewerten…Achtsamkeit ist auch hier ein zentraler Schlüssel zum besseren Leben.

Wie Sprache Identität bildet, hat Ilse Orth, Integrative Therapeutin, in einem lesenswerten Aufsatz 2009 dargestellt. Bei weiterführendem Interesse empfehle ich Frau Orths Text zur weiblichen Identitätsbildung.

Eine gute Woche wünscht

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser