Ihre Gefühle haben eine Geschichte…und sind wandelbar

Manche Menschen kommen verzweifelt in die Therapie: sie haben nun schon mehrere Therapien hinter sich, sie haben ihre Beziehung beendet und einen neuen Job angefangen: sie fühlen sich jedoch weiterhin schlecht und unglücklich. Ihre Lebensqualität empfinden mit „nicht so gut“ milde beurteilt. Oftmals hat die Beeinträchtigung der Lebensqualität ihre Wurzel in der Biografie der Betroffenen, hier in der Geschichte ihrer Gefühle. Versuchen wir es aus neurowissenschaftlicher Sicht vereinfacht zu erklären: unser Gehirn verschaltet sich nutzungsabhängig. Nehmen wir Herrn A: von Beginn seines Lebens an ist er mit viel Angst, Unsicherheit und Sorge aufgewachsen ( seine Eltern waren wenig beziehungsfähig und konnten, insbesondere als  er noch Kleinkind war, wenig feinfühlig auf ihn eingehen ). Man könnte im Modell sagen, dass Herr A.  die Hirnspur „Angst und Sorgen“viel genutzt hat ( natürlich unbewusst und nicht freiwillig!). Aus einem oft genutzten Hirnweg kann eine regelrechte Hirnautobahn im Kopf entstehen: breit, viel befahren und immer bereit, genutzt zu werden. Die positiven Emotionen bleiben vielleicht wenig, bis gar nicht genutzt: sie drohen im unguten Falle zu verkümmern. So auch bei Herrn A., er fühlt sich chronisch schwer und traurig, erlebt sich unbegründet dauerängstlich, sein Leben als „schwer“, ohne , dass es einen wirklichen aktuellen Grund gäbe. Über die Jahre kann aus  Gefühlen unter bestimmten Bedingungen eine dauerhafte Grundstimmung und ein allgemeines Befinden werden: es fühlt sich chronisch nicht gut an.Betroffene glauben dann, dies nie mehr hinter sich lassen zu können, schieben ihre schlechte Dauerstimmung auf ihren „Charakter“ oder glauben, sich noch mehr um ihre Probleme kümmern zu müssen: indem sie sich noch mehr änstigen und sorgen. Herr A. muss also nicht mehr nur in Problemen „wühlen“, wie er es nennt, sondern die Quaität der Leichtigkeit und Inbeschwertheit Raum geben. Kindheitsbelastete drohen, wieder und wieder auf der alten Autobahn der Angst und Sorge zu landen, so auch Herr A. Spätestens dann ist mehr desselben kontraproduktiv: nun müssen neue Wege beschritten werden. Wenn Kindheitsbelastungen bearbeitet wurden, Lebensumstände gewandelt wurden und doch die Lebensqualität beeintrchtigt ist, dann lonht sich „Gefühlsarbeit“. Um aus dem alten Dilemma herauszukommen, ist es nötig:

  • den Mechanismus der „unguten Autobahn“ zu erkennen
  • eigene Gefühle und Stimmungen wahrzunehmen und zu identifizieren,
  • Gefühle neu zu bewerten und einzuordnen
  •  einen Perspektivwechsel vorzunehmen
  • neue Gefühle zu erproben und leben.

Die gute Nachricht für alle chronisch Schlecht-Fühler: Sie können etwas tun, Sie können aktiv Einfluss auf Ihre Stimmung nehmen…und damit meine ich kein zwanghaftes „Positivdenken“ mit Schönfärberei.

Zur Unterstützung empfehle ich zwei auf diese Belastung zugeschnittene Übungen.Um anders zu fühlen (oder auch überhaupt wieder), zeigen sich in meiner therapeutischen Arbeit mit Kindheitsbelasteten als besonders hilfreich:

1  Besser fühlen…Brücken bauen

2 Der Anker im Körper

Diese beiden Methoden möchte ich Ihnen hier zur Selbstanwendung vorstellen. Sprechen Sie diese Arbeit ggf. mit Ihrem Therapeuten ab, machen Sie dies nur, wenn Sie sich gerade stabil genug für neue Erfahrungen fühlen.

Kreative Selbsterfahrung Teil 1 „Brückenbau“

Diese Übung erfordert ein wenig Zeit und einen Ort, an dem Sie ungestört sein können...setzen oder legen Sie sich nun bequem hin. Achten Sie darauf, dass Sie nicht eingeengt werden und ihr Atem frei fließen kann…. Nehmen Sie nur wahr, wie Sie aus- und einatmen…nichts ändern müssen, alles sein lassen..

Wenden Sie sich nun einem Gefühl zu, dass Sie in der letzten Zeit unangenehm erleben ( das kann auch Gefühllosigkeit sein).  Stellen Sie sich vor, dieses Gefühl wäre eine Landschaft… wie sieht es hier aus, wie riecht es, schmeckt es, welche Geräusche sind da, welche Farben sind vorherrschend? Schauen Sie nur von oben auf die Landschaft, gehen Sie nicht hinein…wechseln Sie nun die Gegend….

Wie sieht die für Sie gegenteilige Landschaft aus…wie riecht es schmeckt es, welche Farben sind hier, welche Klänge, welche Menschen? Probieren Sie aus, wie es sich anfühlt, in dieser Landschaft umherzugehen. Wie ändert sich ihr Gang, ihr Körpergefühl, ihr Gangtempo?

Lassen Sie im nächsten Schritt zwischen diesen beiden Landschaften Brücken entstehen: sie können auf dieser Brücke hin- und hergehen und die Landschaften so aufsuchen, wie  Ihnen danach ist. Sie können nun immer, wenn Sie im unguten Gefühl angekommen sind auch auf die andere Seite wechseln. Probieren Sie das ein paar mal hier und jetzt aus.

Indem Sie diese Übung nun öfter anwenden, können Sie das Verknüpfen Ihrer Gefühlswelten unterstützen. Je regelmäßiger Sie dies tun, umso nachhaltiger greift der Veränderungsprozess ( auch hier gilt: Ihr Gehirn ist nutzungsabhängig!).

2 Kreative Selbsterfahrung: Der Anker in meinem Körper

Diese beiden Methoden möchte ich Ihnen hier zur Selbstanwendung vorstellen. Sprechen Sie diese Arbeit ggf. mit Ihrem Therapeuten ab, machen Sie dies nur, wenn Sie sich gerade stabil genug für neue Erfahrungen fühlen.

 Diese Übung erfordert ein wenig Zeit und einen Ort, an dem Sie ungestört sein können...setzen oder legen Sie sich nun bequem hin. Achten Sie darauf, dass Sie nicht eingeengt werden und ihr Atem frei fließen kann…. Nehmen Sie nur wahr, wie Sie aus- und einatmen…nichts ändern müssen, alles sein lassen…Denken Sie nun , wi es sich anfühlt, wenn Sie sich ganz bei sich und mit sich eins fühlen. Vielleicht erinnern Sie auch eine entsprechende Situation. Wie hat sich Ihr Körper angefühlt dabei? An welchem Punkt in Ihrem Körper ist dieses Gefühl zu Hause? Stellen Sie sich nun, wenn diese Vorstellung angenehm ist, vor, wie Sie mit jedem Ausatemzug tiefer in Ihren Körper sinken und seiner inneren Weisheit fplgen. Welche Körperstelle meldet sich, bewerten Sie nicht, auch wenn Ihnen diese Stelle ungewöhnlich erscheint…. Gehen Sie mit Ihrer Achtsamkeit zu diese Stelle: wie fühlt es sich genau an, welche Farben sind hier zu sehen, welche Klänge zu hören? Nur wahrnehmen. Wenn die Stelle gut mit den Händen erreichbar ist, so legen Sie eine Hand über diese Stelle, andernfalls stellen Sie sich eine Hand über dieser Stelle vor. Nehmen Sie die Energie wahr und verbinden sich mit dieser Stelle.

Wiederholen Sie diese Übung, wenn Sie sie angenehm erleben, ab sofort täglich.

Bei aufsteigenden unangenhemen Gefühlen können auch diese, nach einiger Übung im Körper, verortet und gewandelt werden ( z. B. Wut, sitzt heute in meinem Kiefer). Dann mit der stabilisierenden Stelle verbinden ( Wohlfühlstelle, z.B. im Herzen), indem Sie sich vorstellen, die Energie aus der Wohlfühlstelle zur unangenhemen Körperstelle fließen zu lassen- auch eine Brücke, wie in Übung 1 , kann zwischen diesen Stellen imaginiert werden, wenn Sie dies als angenehm erleben. Probieren Sie aus und wandeln Sie so ab, wie es IHnen persönlich entspricht-.

 Eine gute Zeit wünscht Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Besser leben? Wie ein Atemzug, der Mount Everest und ein ungewöhnliches Früchtchen Sie dabei unterstuetzen kann

Von Waltraut Barnowski-Geiser

Jetzt besser leben – das wollen die meisten Menschen! Vor allem natürlich wünschen das all jene, die in ihrer Kindheit Schweres erlebt haben. Oftmals haben aber gerade diese Menschen ihre Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben. Soviel Enttäuschung, so viele leere Versprechungen haben sie bereits erlebt! Jetzt besser leben: „Wie könnte das gehen?“ fragen sie sich, und vor allem: „Wie sieht mein Weg zu einem besseren Leben aus?“ Denn: jede und jeder hat eine andere Vorstellung davon, was ein Leben zu einem besseren macht

…Vielleicht wollen Sie auf kreativem Weg  etwas über Ihre persönliche Vorstellung erfahren.Dann könnte die folgende Übung hilfreich sein. Wenn Sie gerade Zeit nehmen wollen, dann starten Sie jetzt in die Übung. Sie können diese auch jetzt überspringen und später nach dem Lesen machen!

Übung MEINE Besser-Leben-Landschaft

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit: schließen Sie, wenn Sie mögen, die Augen…nehmen Sie Ihren Atem wahr…wenigstens drei Atemzüge wahrnehmen: wie Sie ein und wieder ausatmen…

Nun lassen  Sie vor Ihrem inneren Auge langsam eine Landschaft entstehen, in der Sie sich gut und glücklich fühlen. Wie duftet es hier, wie schmeckt es, welche Farben sehen Sie. Wie klingt es, welche Geräusche hören Sie? Lassen Sie sich ein wenig Zeit…vielleicht wollen Sie diese Landschaft später malen.

 Kommentar zur Übung: Bilder können helfen, etwas zur Sprache zu bringen, für das wir noch keine Worte haben.  Indem wir unsere Sinne aktivieren, aktivieren wir auch Potenziale, Sehnsüchte und Wünsche,die vielleicht längst vergessen schienen.

Flucht aus dem Jetzt
Viele Menschen mit Kindheitsbelastungen pendeln sich mehr schlecht als recht auf einem sie wenig befriedigenden Level ein: zwischen Vergessen und Verdrängen, zwischen Trauer und Zorn. Sie beschreiben, nichts mehr zu fühlen, oftmals allenfalls Leere. Das Fühlen des Unangenehmen wurde unbewusst aufgehoben, unglücklicher Weise aber auch das Fühlen von Schönem. Andere leben ständig im Gestern, wälzen schlimme Ereignisse von damals. Sie werden bis zum heutigen Tag von der Vorstellung gequält, an den Ereignissen der Kindheit Schuld zu tragen:

Ein trinkender Vater? Das erwachsene Suchtkind denkt, es hätte damals ein besseres Kind sein müssen, dann wäre der Vater nicht unglücklich gewesen und hätte folglich auch nicht trinken müssen.

Die Mutter, die in Depressionen aus dem Leben schied? Bestimmt hätte der Sohn vielmehr für sie Dasein müssen, ihr mehr Freude bereiten sollen, mehr und Besseres leisten sollen.

In diesen und anderen Gedankenketten sitzen Menschen fest.

Andere nehmen die Flucht nach vorn: sie leben in der Zukunft. Sie träumen, nicht nur ein bisschen und manchmal, sondern eigentlich immer und überall. Träumen hat sie als Kind gerettet, um dem Schlimmen zu entfliehen. Diesem Mechanismus können sie nun bis heute schwer entfliehen (manche haben bereits die Diagnose ADS/Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität erhalten): So träumen sie auch heute… von einem Traumprinzen, der so ganz anders ist als der enttäuschende Mann  jetzt an ihrer Seite, anders als der Vater früher. Sie träumen von einer Zeit, in der sie endlich glücklich sind, weil sie zum Beispiel materiell unabhängig sein werden. Morgen, irgendwann in ferner Zukunft. wird alles besser sein. Und so warten sie und warten und warten, während das Leben an ihnen ungelebt vorbeizieht.

Mit einem Atenzug ins Jetzt
Bei all diesen Arten der Lebensbewältigung verpassen die Menschen etwas sehr Wesentliches: nämlich das Jetzt. Auch Glück findet immer gerade jetzt statt. Wenn keine Achtsamkeit für das Jetzt vorhanden ist, dann gehen kostbare Momente einfach verloren, dann rauscht das Glück vorbei, da es nicht einmal wahrgenommen wird.

Das Zurückerobern des Lebensglückes bedeutet, sich in das Jetzt zurückzutrauen.
Ein wichtiger Helfer in das Jetzt ist unser Atem: wahrnehmen, ohne jede Absicht und ohne jede Bewertung, wie der Atem einfließt und wie er wieder den Körper verlässt: Das ist die Brücke in die Gegenwart. Das klingt so einfach: und ist doch gerade für Menschen aus schwierigen Elternhäusern so schwer. Da damals das Jetzt so unangenehm war, haben sie, um ihre Seele zu retten, begonnen aus dem Jetzt zu fliehen. Und damals viel Lebensqualität verloren. Diese gilt es heute wieder zurückzugewinnen: und diesen Schritt können nur Sie selbst für sich tun. Vielleicht sagen Sie jetzt: „Ich habe viel zu tun, wann das noch?“ oder „Das fühlt sich so unangenehm an, wenn alles ruhig ist und ich mich spüre!“

Meditation ohne Geheimnnis

Es gibt viele Wege zur Achtsamkeit und Meditation. Als eine weise Lehrerin giltie buddhistische Nonne Ayya Khema (leider ist sie inzwischen längst verstorben, aber ihre Ausführungen sind  auf youtube abrufbar) Ayya Khema vermittelt Meditation ohne Geheimnis, aus der ich hier nur sehr vereinfachend Wichtiges zusammengefasst und sehr gekürzt darstelle. Eine Einsicht lautet, dass alle Empfindungen vergehen, wenn man sie einfach nur beobachtet: so wie alles vergeht! Auch Gedanken lassen sich demnach beobachten, sie werden in dieser Praxis etikettiert – die vorbeiziehenden Gedanken erhalten gleichsam einen Karton, in den man sie steckt. So merkt der Meditierende, welche Kartons er meistens benutzt, sprich, womit er sich meist beschäftigt und lernst sich dabei selbst bestens  (er)-kennen. Erwachsene Kinder aus Suchtfamilien beschreiben, mit ihren Gedanken ständig um einen ihnen wichtigen Menschen zu kreisen. Ihr Wohl hängt dann, so erleben sie es, von diesem einen Menschen ab – Abhängigkeit entsteht. Im Sinne der Lehre des Buddhas lässt sich hier als Methode anwenden: Etikettieren und Ersetzen. Eine spannende Idee! Probieren sie es aus: Wenn Sie an einen bestimmten Menschen denken, förmlich um ihn kreisen, sagen Sie innerlich „Stop!“ Ersetzen Sie diese Gedanken an den anderen, indem Sie zu sich selbst zurückkehren: Achten Sie auf Ihren Atem, nehmen Sie wahr, was Sie gerade spüren. Und in einem weiteren Schritt erspüren Sie, was sie selbst jetzt gerade brauchen.
Es gibt viele unterschiedliche Verfahren und Wege, um Achtsamkeit zu erlernen. Neben alten Lehren wie dem Buddhismus (hier auch Thich Nhat Hanh), unterschiedlichen Formen im Yoga usw. gibt es diese Ansätze auch in modernen Therapieverfahren, wie etwa dem MBSR nach Kabat-Zinn, der Hypnotherapie nach Milton Ericson oder auch im Integrativen und Hypnosystemischen Therapieverfahren. Suchen Sie im Vertrauen auf sich selbst den für Sie passenden Weg. Es gibt viele Cds und Bücher. zu diesem Feld, die Ihnen Hilfe anbieten können.

AWAOKADO…was für ein Früchtchen!
In meinen Befragungen von Erwachsenen und Kindern aus Suchtfamilien (Barnowski-Geiser 2009) beschrieben Menschen neben der Achtsamkeit sechs weitere Faktoren, die Ihnen auf dem Weg zu einem besseren Leben geholfen haben:
A chtsamkeit
W ürdigung der Kindheitsbelastungen, aber auch der eigenen Stärken
O rientierung finden, einen eigenen Standpunkt
K reativität und Ausdruck
A nklang und Beziehung
D eckung und De-Parenting ( Sicherer Raum und Kind sein dürfen)
O ffenheit und Öffnung
Sie haben es wahrscheinlich schon gesehen: die Anfangsbuchstaben ergeben in der Vertikalen das Wort AWOKADO und erinnern somit an eine kleine sehr heilsame Frucht. Ihre große Wirkung entfaltet diese Frucht, so wird es von Betroffenen beschrieben, indem man sie dosiert einsetzt. Das gilt auch für Sie und den Beginn Ihrer Veränderung hin zu einem besseren Leben. Dosiert sollten Sie, vertrauen wir den Erfahrungen, beginnen: der erste Baustein ist Achtsamkeit (vgl. Das AWOKADO-Hilfe-Konzept in Barnowski-Geiser/2015:Vater,Mutter,Sucht. Wie erwachsene Kinder suchtkranker Kinder trotzdem ihr Glück finden). Achtsam ist gleichsam die Mutter der Heilung!

Jetzt starten…schließlich haben Sie schon den Mount Everst bestiegen!
Alle große Veränderung, auch in Ihrem Leben, beginnt mit einem kleinen Schritt. Diesen können Sie gerade heute tun. Atmen Sie sich für Augenblicke ins Jetzt und steigern Sie diese Zeit innerhalb der nächsten Tage, wenn wir uns hier wieder treffen. Ich bin sicher: Wenn Sie den Weg auf diese Seite gefunden haben, dann haben Sie in ihrer Kindheit viel zu früh Großes geleistet. Sie haben wahrscheinlich schon ganz früh, um einen Vergleich zu wählen, den Mount Everest bestiegen. Nur: Das hat Ihnen niemand gesagt, man hat Ihnen erst recht nicht gedankt, weil vielleicht die Probleme ihrer Eltern, um die sie sich viel zu früh kümmern mussten, angeblich gar nicht vorhanden waren. Tabuisieren war dann der Weg ihrer Eltern; Ihre Eltern haben es nicht anders geschafft. Es ist wichtig, aus dieser familiären Negativkette auszusteigen, damit Sie Neues an ihre Kinder und Partner weitergegeben können. Mit nur einem Atemzug kann Neues in ihr Leben und das Leben Ihrer Familie treten.

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Heimweh, Sehnsucht und Co: Coronazeiten als Brutstätten der Sehnsucht

Corona stellt uns, wie wir hier schon einige Male beleuchtet haben, vor besondere Herausforderungen. Die Folgen der sozialen Distanzierung werden gerade erst präziser in den Blick genommen. In meiner Arbeit fällt mir auf, dass die Themen „Leere“ und „Verlorenheit“ verstärkt eine Rolle spielen im Leben der Menschen mit Kindheitsbelastungen. Manch einem kommt die staatlich erzwungene Diustanzierung zu schwierigen Eltern nicht ungelegen: und dennoch lässt sie in manch Kindheitsbelastetem ein ungutes Gefühl zurück: etwas fehlt, seit Kindheitstagen. Betroffene empfinden Leere, „Nichts“, bei genuaerem Nachforschen werden alte Wunden, Verlorenheit, mangelnde Geborgenheit, spürbar. Dieses Gefühl gleicht dem kindlichen Heimweh der Menschen, die die elterliche Nähe ein Leben lang suchten und nie fanden.

Die offene Rechnung: Kindheitsbelastungs-Heimweh

Fühlen auch Sie sich manchmal scheinbar grundlos traurig und niedergeschlagen, haben an kaum etwas Interesse, fühlen sich appetitlos im Wechsel mit Heißhungerattacken?…Sie haben das Gefühl, nicht richtig dazuzugehören, verspüren wenig Motivation zur Arbeit und auch nicht, tatkräftig etwas Neues zu beginnen? Dann kann es sein, dass sie unter chronischem Belastungs-Heimweh leiden…

Wenn kindliche Bedürfnisse nach elterlicher Liebe und Zuwendung nicht befriedigt wurden, dann scheint oft lebenslang etwas offen zu bleiben. Etwas Unbestimmtes scheint verloren. Etwas, das am ehesten mit dem Begriff Heimweh zu beschreiben ist. In der Folge richten erwachsene Kinder ihr Bemühen darauf, dieses Heimweh wegzubekommen, es von den Eltern doch noch gestillt zu bekommen oder auch, es einfach nicht mehr zu fühlen.

Viele Kinder aus belasteten Familien leiden im hohen Erwachsenenalter  an chronischem Heimweh, ohne darum zu wissen: belastete Familien sind wahre Brutstätten der Sehnsucht (zit. Vater, Mutter, Sucht, s.u.). Der Begriff Heimweh wird allgemein als Beschreibung gewählt, wenn in früher Kindheit eine Gemeinschaft verloren gegangen ist. Bei belasteten Kinder bekommt Heimweh eine andere Dimension.  Heimweh, das ich als Belastungsheimweh bezeichnen möchte, ist vielmehr bei all denjenigen vorhanden, die eine familiäre Gemeinschaft nie befriedigend erlebt haben und bei denjenigen, die sich selbst in der Suche nach elterlicher Liebe verloren gegangen sind. Belastungsheimweh ist immer auch ein Suche nach uns selbst, nach der eigenen Identität – oft einhergehend mit großer Verzweiflung.

Die junge Frau ist außer sich. Ihr Freund betrüge sie permanent, schlage sie, wenn sie ihn darauf anspreche und sie nehme diese Behandlung wieder und wieder in Kauf. Sie verstehe sich selbst nicht, Biografisches kommt ihr in den Sinn. Sie ist Tochter eines Alkoholikers und einer depressiven, tablettenabhängigen Mutter. In der Arbeit zu diesem Thema äußert sie, süchtig nach Ihrem Freund zu sein. „In meiner Familie hat das angefangen: ich bin der Liebe, die ich nicht bekam, hinterhergelaufen. Wie ein Stier hinter dem roten Tuch, so laufe  ich seitdem der Liebe hinterher!“

(mehr …)

Kreativ besser leben!

 

 

Ist es wirklich möglich, kreativ besser zu leben?

Nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben fühlen sich Menschen mit Kindheitsbelastungen oftmals: etwas lastet schwer auf ihnen, ohne dass sie es wirklich in Worte fassen könnten…das kennen Sie?…Warum sollte ich kreativ werden, denken Sie? Bringt mir das denn etwas, denken manche Kindheitsbelastete…malen, singen… pillepalle… das ändert doch nicht das, woran ich leide…Und das ist richtig: Lebensbedingungen und Umstände können Sie durch mehr Kreativität nicht ändern…aber Ihre Lebensqualität lässt sich auf kreativen Wegen verändern. Manches, das in der Fantasie durchlebt und erdacht werden kann, kann  Realität werden. Etwas, was nicht in Worte zu fassen ist, lässt sich in Farben ausdrücken, spiegelt sich in Musik. Ausdruck löst Druck. Bei auch noch so großen Problemen hält Ihr Unterbewusstes schon die Lösung bereit: Sie müssen nur Wege dorthin finden… Kreativität beflügelt und schafft neue Räume: so lässt sich kreativ denken,kreativ  arbeiten, kreativ lernen: kreativ leben. Kreativ leben ist eine Lebenshaltung, wenn Sie mögen, nennen Sie es „Lifestyle“…gemeint ist hier ein „Style“, der von Innen kommt und Ihrem  Wesenskern entspricht. Kreativ kommen Menschen in Flow, „fließen“ (in ein Material etwa, in eine Musik), vergessen sich und die Zeit, werden aktiv, entdecken neue Qualitäten und Stärken an sich selbst: Kreativität eröffnet uns neue Hirnspuren, wir können alte Pfade verlassen und unser Gehirn, plastisch wie es ein leben lang ist, lernt Neues und verändert sich beim Tun. Deshalb ist Kreativität für Menschen aus belasteten Familien besonders empfehlenswert.Werden auch Sie kreativ, werden Sie Bildhauer und Fantast: jeder kann Kubnstwerk, Künstler seines Lebens sein, als Gestalter und Gestaltetes zugleich ( Merleau-Ponty).

 Was heißt kreativ sein…das Wort kommt von „Creare“ und meint:
Neu schöpfen
Erfinden
Herstellen
Auswählen
Crescere
Geschehen lassen und Aktiv gestalten

 

Kreativität leidet unter alltäglichen Hinderungen, Zerstörern, die Sie wahrscheinlich kennen:

 

Perfektionismus
Bewertung
Zeitdruck
Materieller Druck
Immer überall sofort
Zielorientierung
Angst vor Versagen

 

Förderer der Kreativität dagegen sind:

Achtsamkeit
Stille
Raum für sich/All-ein-Sein
Offenheit
Wertfreiheit
Kontakt zum Inneren Kind
Übung, Ritual und Regelmäßigkeit

Nutzen Sie schon Ihren Hilfefaktor Kreativität? Nein…dann überlegen Sie, was Sie gerade hindert…und ändern es! Besuchen Sie doch unsere Kreativ-Coachings und planen ein, diese als ersten Schritt in IHre neue Kreativwelt zu nutzen….

Buchtipp:

Einen kreativen Start in den herbstlichen Monat wünscht Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

 

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