Vergessenen Kindern eine Stimme geben- Texte zur Coa-Aktionswoche

Eigentlich wollte ich zur Coa-Aktonswoche auch in diesem Jahr einige Vorträge beitragen: leider lässt meine Gesundheit das gerade nicht zu. Alternativ werde ich deshalb während der Aktions-Woche jeden Tag etwas hier einstellen, was Kinder in der therapeutischen Arbeit erzählt haben. ich hoffe, auf diese Weise etwas zum gehörtWerden der Kinder beitragen zu können.

Ich denke immer, dass ich schuld bin!“
Andrea, 9 Jahre, Tochter einer Alkoholikerin

Vor der Therapie sind meine Hasen sauer und ich bin traurig, uns ist was langweilig. Der Olli und der Dicki sind dann gestorben. Ich glaub,weil ich nicht gut auf die aufgepasst hatte. Ich denke, dass ich das schuld bin. Mama und Papa streiten sich immer, das war schlimm für die Hasen, die konnten  keinen Krach vertragen. Seit Mama in der Klinik ist, ist was Ruhe. Das ist schön. Ich habe jetzt auch neue Hasen und eine Menge mit denen zu tun, sauber machen und so. Die Wohnung muss ja auch aufgeräumt werden. Manchmal ist das was viel, weil ich ja jetzt auch Freunde habe, mit denen ich spielen will – dann habe ich Angst, dass ich nicht genug zuhause bin. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Mama nicht mehr trinkt und es keinen Streit mehr gibt.“

Wenn man Andrea fragte, wie es ihr gehe, dann erzählte sie anfänglich nur über ihre Hasen: das irritierte die Menschen um sie herum sehr. Andrea hatte in ihren Hasen ein Hilfs-Ich gefunden: sie erzählte über das „Hilfs-Ich Hasen“, was sie selbst nicht aussprechen konnte und durfte.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

   Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Therapeutin, Lehrende und Autorin. Vater, Mutter, Sucht (2015) und Hören, was niemand sieht (2009) sind ihre Bücher zur Thematik. In der Praxis KlangRaum in Erkelenz bietet sie Hilfe für Menschen mit Kindheitsbelastungen auf der Basis des von ihr entwickelten AWOKADO-7-Schritte-Programms