Jetzt.besser.Leben-Kindheitsspuren überwinden/ Dr.Barnowski-Geisers Blog

 

In Jetzt.Besser.Leben-Kindheitsspuren überwinden schreibe ich seit 2015 rund um die Themen Sucht-und Kindheitsbelastung. Ich freue mich, auf diesem Weg Menschen zu diesem tabuisierten Feld zu erreichen. Dieser Blog richtet sich vor allem an erwachsene Kinder von:

  • Alkokol-und Suchtkranken
  • psychisch kranken Eltern,
  • bindungproblematischen Eltern
  • (emotional) missbrauchenden Eltern
  • traumatisierten Eltern
  • ihre Partner und Kindeskinder
  • fachspezifisch interessierte Therapeutinnen und Therapeuten

In unregelmäßigen Abständen veröffentliche ich hier Hilfreiches, das mir und Betroffenen in Therapie und Praxis, in der Literatur, im Web und TV oder auch in den sozialen Medien begegnet sowie zentrale Positionen aus meinen Forschungen rund um das AWOKADO-Hilfe-Konzept. Unter den angegebenen Kategorien finden Sie Stichworte, die Ihre Suche erleichtern kann. Die oft gelesenen Rubriken „Impuls der Woche“ und „Selbstcoaching kreativ“ finden Sie ebenfalls im Überblick unter der entsprechenden Kategorie.Wenn Sie ganz neu in der Thematik unterwegs sind, lohnt sich die Einführung in die Thematik erwachsener belasteter Kinder – hier finden Sie auch von mir nach Erscheinungsdatum geordnete empfohlene Literatur zum Themenfeld. Weitere Kontaktadressen und Projekte für Kinder aus belasteten Familien hier. Wenn Sie eine Ihnen wichtig erscheinende Adresse oder Publikation hier gern veröffentlicht sehen, kontaktieren Sie mich – gern füge ich wertvolle Infos für Betroffene hinzu.

Inspirierende Lesestunden und Erfahrungen wünscht Ihre

Dr.Waltraut Barnowski-Geiser

Du bist, also bin ich: was Martin Buber, eine frühkindlich erlebte Trennung und Goldgräber verbindet

Martin Buber – ein Clubmitglied im Kreise der Kindheitsbelasteten? Diese Frage muss mit „Ja!“ beantwortet werden.

Buber galt als bedeutender Humanphilosoph: in das Zentrum seiner Überlegungen stellte er die zwischenmenschliche Begegnung.  Begegnung sah er als grundlegend für menschliche Identität, das Leben selbst vor allem als Ansammlung von Begegnungen. Wenig bekannt ist, dass Buber auch zum Kreis der Kindheitsbelasteten zu zählen ist: Im Alter von 4 Jahren trennen sich Bubers Eltern, die Mutter geht, Buber leidet entsetzlich. Wiederholt beschreibt er, diesen Verlust nicht verwunden zu haben. Seine Aussage (in Fortführung des Philosophen Descartes) Du bist…also bin ich läßt sich auch im Umkehrschluss weiterdenken, dann kommt sie der Vernichtung nahe: wenn du nicht bist, kann ich nicht sein… Überall suche er nach diesem Du, nach der Mutter, so beschreibt er es. Man könnte erwarten, dass er an diesem Leiden zerbricht: er aber leidet und nutzt seine Kindheitswunde, um anderen Menschen zu helfen. Die tiefgreifende Kindheitsverletzung des Verlustes wird heute als Motor gesehen für seine teils als genial eingestuften Arbeiten zur Zwischenmenschlichkeit. Sich selbst in seinem Mutterverlust zu verstehen wurde seine Triebfeder und unermüdlicher Motor.. und dabei gelingt es ihm, ein großes Lebenswerk zu schaffen. Indem er seine Wunde zu verstehen sucht, findet er letzlich sein „Gold“: Beziehungswissen, dass er in einem großen Werk auf vielfältige Wege an andere Menschen weitergibt.

Nur eine gute Begegnung reiche, um vergangene Begegnungen zu kompensieren, schreibt Buber später ( und findet selbst ein „heilsames Du“ in der Beziehung zu seiner Partnerin). Die Wunden verwandeln, sie zum Wunder, zu Ihrem ganz persönlichen Gold werden zu lassen: wie genau haben Sie das bewerkstelligt? Dieser Blick ist vielleicht unvertraut, aber lohnenswert. Wagen Sie einen wohlwollenden, wertschätzenden Blick auf  Ihre Biografie…werden Sie ihr eigener Goldgräber. Schreiben Sie doch eine kleine Erzählung dazu…ich werde  gern lesen, wenn Sie sie mir schicken mögen.

Herzliche Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser