Muss ich mich selbst moegen?

Wie wir als Kinder von unseren ersten Bezugspersonen,meist den Eltern,geliebt,gesehen,nicht geliebt oder auch uebersehen wurden,praegt die Weise,wie wir mit uns selbst umgehen:wie wir uns moegen oder nicht moegen, lieben, nicht lieben,sehen oder missachten.Vielen Kindern aus schwierigen Elternbeziehungen faellt ein guter Umgang mit sich selbst ein Leben lang schwer.Muss ich mich moegen,fragen sich manche Betroffene…welche Antwort geben Sie? Wie auch immer Ihre Antwort ausfaellt, mangelnde Selbstliebe geht meist einher mit schlechter Lebensqualitaet,mit Gesundheitsproblemen und oft mit Beziehungsabhaengigkeiten und Desastern.

Ich suche fortlaufend nach Hilfen,die den Prozess der Selbstakzeptanz,gar Selbstliebe,unterstuetzen.Dabei wurde ich von verschiedenen Seiten her aufmerksam auf eine neue Version des MBSR-Stress-Reduzierungs-Programm,hier speziell zur Selbstliebe, kurz MSC genannt. Ich halte dieses Feld für Kinder von Sucht-und anderweitig belasteten Eltern für wertvoll und lohnenswert- deshalb hier und heute ein paar Worte dazu.

In den alten östlichen Philosophien wird Selbstliebe schon lange praktiziert, hier auch als liebende Güte für sich selbst beschrieben. Wenn die Lebensjahre mit den Eltern von einer schweren psychischen Erkrankung oder anderen Beschwernis geprägt waren ( womöglich noch sind), dann ist oftmals diese Krankheit an den Platz gerückt, den eigentlich die Kinder im Leben dieser Eltern einnehmen sollten: die Eltern kreisen dann etwa über Jahrzehnte um ihre Sucht, um ihre Abhängigkeit, Bindungsstörung etc. Oftmals fühlen sich ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein wenig geliebt und die verzweifelten Versuche, diese Liebe doch noch von den Eltern oder später von diversen Partnern zu bekommen, schlagen häufig fehl. Deshalb halte ich den Weg des Erlernens der Selbstliebe für all diese Kinder erwachsenen Kinder für lohnenswert: aber sie müssen diese ihnen meist fremde Kunst der Selbstliebe mühsam erlernen und tatsächlich auch üben, damit diese neue Hinwendung zu sich selbst wirklich neuronal verankert werden kann. In ihrem Elternhaus lernten sie meist nur, um die anderen zu kreisen, um Eltern und Geschwister: meist mussten sie sich selbst ganz aus dem Blick verlieren.

Ist das auch heute noch erlernbar? Ich glaube aufgrund meiner Erfahrungen mit Betroffenen, ja! Ob dies nun in Form eines Programms geschieht ( auch etwa in einer Gruppe) oder im Rahmen von meditativen Übungen zur liebenden Güte, als Aussöhnung mit dem inneren Kind oder auch als eine Aufgabe in einem therapeutischen Setting angegangen wird, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, sich auf diesen, sicher oft mühevollen Weg zu begeben, genau in der Weise, wie sie für Sie stimmt… ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft dazu, und Ausdauer für die Übung, wenn der Anfang gelungen ist. Vielleicht können die Links und Worte dabei ein wenig helfen,

eine gute Zeit wünscht

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Wer bin ich? Übung zu den Säulen der Identität

Immer wieder nachgefragt:Hilfen und kreative Uebungen zur Identitaet.Eine erste Anregung, Ihrem „Wer bin ich?“, Ihrer Suche nach Identität ein Stück näher zu kommen, können die nachfolgenden Fragen zu den Säulen der Identität bieten. Diese wurden in der präventiven Arbeit mit Schülern im Rahmen der BEL-Kids-Projekte entwickelt (Barnowski-Geiser 2014 in Anlehnung an das bekannte Säulenmodell zur Identität von Hilarion Petzold). In diesem Ansatz, der der Integrativen Therapie entstammt, geht man davon aus, dasss unsere Identität von 5 zentralen Säulen bestimmt wird. In der nachfolgenden Übung können Sie sich mit Ihren Säulen beschäftigen: feststellen, in welchen Bereicgen Sie sich sicher fühlen oder wo Sie Ihr Augenmerk stärker hinrichten und arbeiten möchten…Es gibt kein Richtig oder falsch in den Antworten;jede Antwort kann Ihnen zur tieferen Selbsteinsicht verhelfen.

Übung

Säule 1 Leiblichkeit
Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie ist Ihr körperliches und seelisches Befinden? Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern, Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist? Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen? Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken? Hat die Erkrankung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja,In welcher Weise? Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?
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Säule 2 Soziale Beziehungen
Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: Familie und Familienbeziehungen, Freundeskreis, Arbeitskollegen? Wer ist wichtig? Wer fällt aus? Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie? Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre anderen Beziehungen aus?
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Säule 3 Arbeit und Leistung
Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)? Tun Sie Ihre Arbeit gern? Ist Ihre Arbeit sicher? Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung? Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt? Wie sicher ist Ihre Arbeit? Welche Erwartungen haben andere an Sie? Wo sind Ihre Stärken, Ihre Defizite? Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung? Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?
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Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, wird dadurch auch die Identität in Frage gestellt.

Wie steht es um Ihre materielle Situation? Worauf können Sie sich verlassen? Haben Sie manchmal Existenzängste? Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus? Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?
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Säule 5 Werte
Menschen beziehen aus ihren Werten Sinn und Kraft. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politische Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.). Die Ziele des Menschen werden zu großen Anteilen durch seine Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich im Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Für welche Werte treten Sie aktiv ein?
Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?
Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?
Wie passt die Sorge um den Erkrankten zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt mich?
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Zur weitergehenden Arbeit:
Welche Ihrer Säule erleben Sie als geschwächt, welche birgt besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

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Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…

Geben Sie anschließend Ihren Wünschen grafisch Raum….

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…

Selbstliebe…eine Herausforderung für Kinder belasteter Eltern

In den letzten Wochen wurde ich von verschiedenen Seiten her aufmerksam auf eine neue Version des MBSR-Stress-Reduzierungs-Programm, nun speziell zur Selbstliebe, kurz MSC genannt. Ich halte dieses Feld für Kinder von Sucht-und anderweitig belasteten Eltern für wertvoll und lohnenswert- deshalb hier und heute ein paar Worte dazu.

In den alten östlichen Philosophien wird Selbstliebe schon lange praktiziert, hier auch als liebende Güte für sich selbst beschrieben. Wenn die Lebensjahre mit den Eltern von einer schweren psychischen Erkrankung oder anderen Beschwernis geprägt waren ( womöglich noch sind), dann ist oftmals diese Krankheit an den Platz gerückt, den eigentlich die Kinder im Leben dieser Eltern einnehmen sollten: die Eltern kreisen dann etwa über Jahrzehnte um ihre Sucht, um ihre Abhängigkeit, Bindungsstörung etc. Oftmals fühlen sich ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter hinein wenig geliebt und die verzweifelten Versuche, diese Liebe doch noch von den Eltern oder später von diversen Partnern zu bekommen, schlagen häufig fehl. Deshalb halte ich den Weg der Selbstliebe für all diese Kinder erwachsenen Kinder für lohnenswert: aber sie müssen diese ihnen meist fremde Kunst der Selbstliebe mühsam erlernen und tatsächlich auch üben, damit diese neue Hinwendung zu sich selbst wirklich neu verankert werden kann. In ihrem Elternhaus lernten sie meist nur, um die anderen zu kreisen, um Eltern und Geschwister: meist mussten sie sich selbst ganz aus dem Blick nehmen.

Ist das auch heute noch erlernbar? Ich glaube aufgrund meiner Erfahrungen mit Betroffenen, ja! Ob dies nun in Form eines Programms geschieht ( auch etwa in einer Gruppe) oder im Rahmen von meditativen Übungen zur liebenden Güte, als Aussöhnung mit dem inneren Kind oder auch als eine Aufgabe in einem therapeutischen Setting angegangen wird, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, sich auf diesen, sicher oft mühevollen Weg zu begeben, genau in der Weise, wie sie für Sie stimmt… ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft dazu, und Ausdauer für die Übung, wenn der Anfang gelungen ist. Vielleicht können die Links und Worte dabei ein wenig helfen,

eine gute Zeit wünscht

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser