Familienatmosphäre und Lebensqualität

Featured image

Coronakrise erzeugt Atmosphaeren.Kinder aus belasteten Familien sind besonders anfaellig und sensibel fuer Atmosphaeren um sie herum.Augenblicklich beschreiben viele Bedrohungsatmosphaere unter sonnigem Nichts-Ist… Musik kann Helfen.

Fühlen Sie sich manchmal, gleichsam aus dem Nichts, scheinbar grundlos, schlechter Stimmung? Fühlen Sie sich aus heiterem Himmel überfallen von Leere oder Traurigkeit? Dann teilen sie dieses Schicksal mit vielen erwachsenen Kindern aus belasteten Familien: alte Atmosphären prägen aktuelles Erleben. Verdrängte Altlasten beeinträchtigen ihr Lebensgefühl, bestimmen oft unbemerkt Lebensqualität (Orth, Ilse 2012).
Wenn Menschen in einer belasteten Familie aufwachsen, dann erzählen Diagnosen (etwa „Suchtkrank“ oder „Borderline“) wenig über das, was dies alltäglich für die mitbetroffenen Angehörigen, insbesondere für Kinder, bedeutet. Familienbeziehungen sind zwischenleibliche Beziehungen (Ilse Orth). Der Alltag der Familien ist geprägt durch Atmosphären, die sich aus den Gefühlen und Stimmungen der beteiligten Familienmitglieder ergeben. „Zum Zerreißen gespannt“, „Unberechenbar und ungeheuerlich bedrohlich“, „Wie ein Monster lauerte die Gewalt aus den Ecken“…, so oder ähnlich beschreiben es Betroffene. Für Kinder aus belasteten Familien ist der Vorgang, tagtäglich Krisen anzusehen, diese hautnah zu erleben, per se eine Belastung. Wenn diese Krisen zugleich tabusisiert werden, als nicht vorhanden, mit „Es ist doch nichts!“ familiär belegt werden, drohen diese Krisen zu einer Quelle großen Leidens zu werden. Als dramatisch an diesem Leiden zeigte sich insbesondere, dass die erlebten Szenen und Atmosphären Betroffenen wenig greifbar erschienen. Wenn diese nicht greifbaren Atmosphären die Kindheit bestimmen, sie „nur so in der Luft liegen“, so werden diese von den betroffenen Kindern verinnerlicht: sie wirken weiter in ihrem Denken, in ihrem Fühlen, wohnen in ihren Körpern, in einem, wie wir es in der leiborientierten Therapie nennen, Leibgedächtnis – es wird sie in ihrem Erwachsen Werden und Sein begleiten.Es entscheidet mit darüber, wie sie auf die Welt zugehen. So werden leicht aus den im Tabu gefangenen Einsamen und Stummen aus Kindheitstagen Erwachsene Burgbewohner mit Haut und Haar (Barnowski-Geiser 2015). Bleiben die alten familiären Szenen unaufgearbeitet, so weben sie ein unsichtbares Netz von Stimmungen im Heute: unbegreifliche Traurigkeit, überbordernde Ängste etc. Sie drohen eine Quelle fortgesetzten Leidens, weitergegeben von Generation zu Generation, zu werden.

Der erste Schritt heraus aus diesem Dilemma ist Achtsamkeit für die eigene Stimmung und Befindlichkeit. Dazu finden Sie auf diesen Seiten einige Übungen. Im zweiten Schritt besteht die Möglichkeit, genauer zu schauen: differenzieren Sie: welche Stimmung gehört gerade jetzt zu ihnen und welche Stimmung gehört in Ihre Vergangenheit. Gehört etwa die Ängstlichkeit eher ihren Eltern als Ihnen selbst? Überprüfen Sie…

Ihre eigenen Stimmungen und Gefühle kommen Ihnen ganz fremd vor.? Sie wissen wenig darüber, sie sind Ihnen kaum zugänglich? Es lohnt ein Ausflug in die Musiktherapie: sie enthält,vielleicht auf den ersten Blick, ungewöhnlich erscheinende Zugänge…

Was hören Sie gerne? Welche Stimmungslage ist in dieser Musik angesprochen?

Musik kann einerseits ein guter Spiegel sein, was Ihre Seele gerade stimmungsmäßig beschäftigt, andererseits können Sie mit Musik aktiv etwas in schwierigen Stimmungslagen tun.

Kreativ-Coaching Sei dein eigener DJ

Suchen Sie in dieser Woche jeden Tag ein Musikstück, das genau Ihrer Stimmungslage entspricht. Tanzen Sie zu dieser Musik- auch wenn Ihnen das vielleicht unpassend erscheint. Nach diesem Tanz suchen Sie eine Musik, die Ihnen jetzt gut tut…vielleicht ist diese Musik völlig gegensätzlich…tanzen Sie auch diese Musik. Spüren Sie nach….wie geht es Ihnen jetzt? Notieren Sie in einem Heft, welche Musik Ihnen besonders bei schlechter Stimmung hilft.

Wenn die Belastung durch ihre Stimmungen für sie quälend wird, kann es ratsam sein, Hilfe und Unterstützung professioneller Art in Anspruch zu nehmen.

Quellen
Barnowski-Geiser (2015): Vater, Mutter, Sucht. Wie erwachsene Kinder suchtkranker Eltern trotzdem ihr Glück finden.
Orth, Ilse (2012): Unbewusstes in der therapeutischen Arbeit mit künstlerischen Methoden, kreativen Medien – Überlegungen aus der Sicht „Integrativer Therapie“ (in Polyloge/Internetzeitschrift)

Mehr aus wissenschaftlicher Perspektive zu Familienatmosphäre, Stimmungen und Lebensqualität… hier weiterlesen

Verwandlung:wie Sie Ihrer Identitaet auf die Spur kommen

„Gib mir ein kleines Stückchen Sicherheit, in einer Welt in der nichts sicher scheint!“ , spielte und sang die Gruppe Silbermond vor einiger Zeit und schien mit diesen Zeilen, die Teil eines erfolgreichen HIts wurden, einen Lebensverv getroffen zu haben. Was gibt Sicherheit in diesen von großen, existenziellen Problemen, wie Covid19, Klimakatastrophen etc, geprägten Zeiten? Die Antworten wie Hilflosigkeiten sind so vielschichtig wie unterschiedlich und ebenso individuell. Gerade Menschen mit Kindheitsbelastungen tragen oft schwer an Krisenzeiten, die ihnen im Erwachsenenalter erneut begegnen – dies ist, ziehen wir aktuelle Forschungerkenntnisse zu Rate, nur allzu gut nachvollziehbar.  Getrieben von einem fortwährenden Zwang, jemand anders werden zu müssen, erscheinen sie sich und anderen oftmals…hat nicht das fehlende oder unzureichende Geliebtwerden durch die Eltern gezeigt, dass sie anders, richtiger, ja einfach perfekter sein müssten? Da verbinden sich gesellschaftliche Schreie nach Changemanagement, nach unermüdlichem „höher/ schneller/ weiter“ perfekt mit inneren Antreibern.

In diesem gedanklichen Zusammenhang begegnete mir kürzlich ein Vortrag von Anselm Grün, den ich Ihnen empfehlen mag: er riet in seinem Vortrag zu einem Prozess, den er mit dem Begriff der Verwandlung beschreibt. Verwandlung sei gemeint als Begriff für den Prozeß, immer mehr man selbst zu werden…und tritt hier an die Stelle von seelenlosem, vom Selbst weit entfernten, rastlosen Verändern, das nur äußeren Forderungen nachjage. Anselms Grüns Worte, fußend auf einem christlichem Menschenbild ( das man, um sich anregen zu lassen zur eigenen Verwandlung nicht teilen muss), regen umfassend an: sie können Kontrapunkt-Botschaft in einer Zeit des multiplen Dauer-Change sein, gerade auch, wie ich finde, für Kindheitsbelatete. Ein Aufruf, endlich aus den eigenen Quellen und inneren Bildern zu schöpfen.

Vielleicht mögen Sie Grüns Vortrag anhören…dann empfehle ich ihnen, das Wort Firma gedanklich da und dort durch „Familie“ zu ersetzen: so können sich interessante systemische Brückenschläge eröffnen.

Ich wünsche Ihnen gute Anregungen und eine gute Zeit,

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Bücher zur Thematik von Autorin Dr. Waltraut Barnowski-Geiser

Und was machen Sie in der Krise…Zwischen Grübel-Denken, Dauer-Fühlen und Körperfanatismus

Krisen koennen Identitaet erschuettern.Wenn nichts mehr so ist,wie es war,so wie jetzt in Coronazeiten,kann das uns selbst,unsere Beziehungen und Lebensentwuerfe in Frage stellen.Wenn wir uns fragen, wer wir sind, wenn wir uns mit unserer Identität beschäftigen, dann können wir das auf vielfältige Weise tun: alle Wege entspringen letztlich einer Vorstellung, einem Modell: nie sind diese Modelle die Wirklichkeit selbst, sondern sie sind lediglich HIlfsmittel und Abbilder. Eine Herangehensweise, ein in der Praxis  erprobtes Denkmodell, ist das Modell der „Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold, mit dem Sie sich schon einige Male beschaeftigen konnten,etwa in meinem Blogbeitrag zum Jahreswechsel.

Wenn wir in einer belasteten Familie aufgewachsen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, sich besonders intensiv mit der Frage nach dem „Wer bin ich?“ ( manche nennen es auch das „Selbst“) zu beschäftigen:  wer in seiner Familie lernen musste, sich selbst möglichst nicht wahrzunehmen und zu spüren, wer zu früh viel zu große Aufgaben, nämlich die der Erwachsenen, übernehmen musste, wer Dinge schulterte, denen er nicht gewachsen sein kann, der verliert leicht den Zugang zu sich selbst. Er weiß dann vor allem viel über die Bedürfnisse seiner Mitmenschen, seiner Eltern und Geschwister, aber wenig über sich selbst: sich selbst zu finden, das eigene Wollen, Wünschen, das rechte Maß usw. zu finden, wird dann oftmals eine Lebensaufgabe, die bis in das hohe Erwachsenenalter hineinreicht. Bei manchen dauert der vernebelte Blick auf die familiären Schwierigkeiten sogar ein Leben lang an: der Zugang zum Ich, zum Eigenen, scheint chronisch verwehrt.

Als stark beeinträchtigt empfunden wird dann die leibliche Säule der Identität. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen Körper, Seele und Geist (in der leiborientierten Therapie auch mit dem altertümlich klingenden Begriff  Leib bezeichnet) funktioniert nicht gut, d.h. Betroffene erleben sich teils abgeschnitten, Ihnen fällt es schwer, alle  leiblichen Teile wahrzunehmen, geschweige denn sie in für sie günstiger Weise zusammenspielen zu lassen. Gehäuft tritt eine Unterbrechung zur Gefühlsleitung auf: wenn diese Betroffenen nach ihren Gefühlen forschen, so empfinden sie zunächst einfach „nichts“. Das Nichtfühlen ist hier an die Stelle der allzu negativen Gefühle gerutscht. Ebenso ist oftmals die Kontaktleitung in den Körper unterbrochen, dieser wird erst dann wahrgenommen, wenn er sich krank verweigert und Alarm schlägt. Oftmals sind die Denker dann, so beschreiben sie sich selbst, „immer im Kopf“. Halten wir fest: die leibliche Säule funktioniert nur dann gut, wenn alle Teile miteinander kooperieren können. Ins Extrem überzeichnet können wir drei Typen unterscheiden:

Denker grübeln und grübeln, stürzen sich verständlicher Weise meist auf Hilfen, die Ihnen noch mehr Kontrolle über das Denken ermöglichen,

 „Fühler“ fühlen sich oft von ihrem Gefühlsreichtum überflutet und sitzen hartnäckig in ihren Gefühlen fest (und weigern sich manchmal diese mit in ihr Denken einzubeziehen)

Körperorientierte sind oft einseitig nur noch mit dem Körper und seiner Präsentation befasst, sie richten ihr Leben extrem auf die Kontrolle über ihren Körper aus: wie die elterliche Sucht etwa wird nun der eigene Körper zum wechselhaften Schlachtfeld der Extreme von Kontrolle, eiserner Disziplin und schuldhaft erlebtem Versagen. Hier ist der Körper „Markenzeichen“, wenig Wohlfühlstätte.

Wenn Ihnen die Beantwortung der Fragen zu Ihrer leiblichen Säule teils schwer fielen, so kann dies wertvolle Hinweise über ihr individuelles Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist liefern. Schauen Sie vielleicht die Beantwortung zur 1. Säule noch einmal mit diesem Blickwinkel an und erhalten so Aufschluss, ob sie sich zu den Denkern, Fühlern oder Körperorientierten zählen. Beginnen Sie behutsam, die jeweils anderen Bereiche achtsam mehr in Ihr Leben einzubeziehen: die Belastung Ihrer Kindheitstage kann Spuren hinterlassen haben, aber diese sind nicht unveränderbar: Jetzt besser leben!

Ziel in der leiborientierten Arbeit ist Integration.

„Manchmal dachte ich, ich werde mit diesen Trinkern um mich herum verrückt…Mir half, glaube ich Sinnlichkeit, mit allen Sinnen in die Natur gehen, zu riechen, zu schauen: dann wusste ich, dass es mich noch gibt.“ (Frau E., 37)

„Ich stehe morgens auf und frage mich, was ich heute spüre, wie es mir jetzt geht. Das erfordert täglich meinen Mut. Früher hätte ich vor meinem Inneren davonlaufen mögen. Heute muss ich mich nicht mehr übergeben, es klingt verrückt, dass ich mich erst jetzt kennenlerne. Im Alter von 42 Jahren beginnt mein Leben mit mir!“ ( Frau L., 42 Jahre)

Herzliche Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

vita-block-mit-foto-2017

Merken

Sucht, Krankheit, Wahnsinn-…und wo bleibe ich?

Featured image

Immerhin eine gute Nachricht inzwischen bezüglich der Corona-Krise. Hier in NRW ist die Zahl 10 erreicht: also die Tage innerhalb derer sich die Infektionszahlen verdoppelt. Das waren schon 5, 2 und nun schließlich 10. Viele Erkrankte gelten nun bereits als geheilt- welch ein Glück!

Vielleicht hat das Corona-Thema Sie sehr beschäftigt, vielleicht sind Sie aber auch mehr bei sich selbst angekommen. Und heißt „bei mir“, für Sie immer noch bei anderen- Erkrankten, Süchtigen? Im höheren Erwachsenenalter, oftmals nach vielen Jahren des Zusammenlebens mit erkrankten Eltern, in stillen Momenten, in Momenten des Alleinseins, wird manchmal eine innere Stimme laut. Dann kommt plötzlich  Fragen auf: Wo bleibe ich? Wer bin ich? Und vor allem: Wer bin ich, wenn ich nicht um den Kranken kreise? Diese Frage, oftmals gerade dann gestellt, wenn sich schon eine Loslösung anbahnt, kann eine tiefergehende Identitäts-Krise auslösen. Jens Flassbeck hat diesen Prozess mit dem Buchtitel „Ich will mein Leben zurück“ eindrücklich auf den Punkt gebracht. Denn: Wenn Menschen mit Angehörigen aufwachsen, die beispielsweise sucht- oder/und psychisch erkrankt sind, dann ist ihr Leben oftmals vom Kreisen um diesen Menschen bestimmt. Die Tage und das Leben scheinen damit ausgefüllt: Kinder aus belasteten Familien müssen ständig aufpassen, dass nichts Schlimmes passiert, ob die nächste Krise bevorsteht usw. Viele Kinder scheinen sich,  gerade wenn diese Belastung bis in das Erwachsenenalter anhält, in diesem Aufpassen und Kreisen um erkrankte Eltern zu verlieren, sie gehen sich, wie sie beschreiben, irgendwann selbst verloren. Sich nicht mehr um einen Erkrankten zu drehen (und oft geht die kindliche Sorge um erkrankte Eltern im Erwachsenenalter auf einen erkrankten Partner über), stellt eine große Herausforderung dar. Gefühle brechen auf: Trauer über ungelebtes Leben, Zorn über „verschwendete“ Energie…Ohnmacht über Sinnlosigkeit und Leere.Aus dieser entstandenen  Leere muss ein „eigenes“ Leben neu gebaut werden. Das zeigte sich bei vielen Betroffenen als schwieriger, jedoch lohnenswerter Prozess. Aber wie funktioniert das, fragen Betroffene, wie weiß ich überhaupt, was ich eigentlich will, wo doch solange nur zählte, was die anderen wollen? In diesem Prozess braucht es oft Hilfestellungen. Bücher können hierbei Hilfe sein ( s. unten) wie auch Phasen der Ruhe und Stille, der Rückbesinnung auf sich selbst. Oft macht gerade dieses „Zu sich Kommen“ Betroffenen zunächst Angst: zu ungewohnt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, zu fremd und unvertraut. Und dann die Krisenverstärkung durch das Außen: die Corona-Krise bringt Dinge auf den Punkt, Negativ Erlebtes findet eine extreme Zuspitzung. Vielleicht mögen Sie, wenn gerade etwas mehr Zeit und Raum ist, der Frage Ihrer Identität nachgehen

Literaturempfehlung Selbsthilfe:Produkt-InformationProdukt-Information

Produkt-Information… theoretisch-therapeutische Aspekte zur Identität

Herzliche Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Wer bin ich?…eine kreative Reise zum Ich

pexels-photo-3401900.jpeg

Photo by cottonbro on Pexels.com

Ich hoffe, trotz der großen Umwandlungen und erschreckenden Ereignisse in der Welt,hielt das hinter uns liegende Jahr auch Gutes für Sie bereit. Der Jahreswechsel kann eine gute Gelegenheit sein, Rückschau auf die persönliche Entwicklung zu halten. Eine individuelle Möglichkeit, sich selbst anzuschauen, bietet das Modell der 5 Säulen der Identität. Es wurde vom Begründer der Integrativen Therapien Professor Hilarion Petzold entwickelt. Anhand dieses Modells habe ich Fragen entwickelt, die für Kinder und Erwachsene aus belasteten Familien ( s.a. BEL-Kids-Projekte) von Bedeutung sind. Vielleicht mögen Sie sich die Zeit gönnen, diese zu beantworten und so der Kernfrage: Wer bin ich? im Wechsel zwischen 2019/2020, ein Stück näher zu kommen. In den nächsten Blogbeiträgen werde ich mögliche Beantwortungen kommentieren. Das Jahreswechsel-Coaching „Papierpilgern zum Ich“ bietet sich an als Innenreise und Papierpilgern zum Ich für „Alleinreisende“, aber auch als gemeinsame innere Reise für Freunde und Paare, als alternative Silvesteraktivität abseits der lauten Spektakel, auch  gemeinsam rund um den Jahreswechsel zu bearbeiten und zu besprechen. Sie brauchen nicht mehr als Blätter ( gern auch ein Heft, das sie im nächsten Jahr für persönliche Überlegungen weiter benutzen) , Stifte, einige Stunden Zeit und Lust, sich selbst ein wenig näher zu kommen.

Bevor Sie mit den Fragen beginnen, möchte ich mich bedanken: für Ihre Leseaufmerksamkeit, für Ihr Mit-denken, Nach-denken, anders Denken, für Ihr Mitfühlen, ja, für das gemeinsame Weitergehen in einem tabuisierten Bereich unserer Gesellschaft: dem Bereich der  belasteten Familien und Kindheiten.

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Künstlerische Therapeutin, Lehrende und Autorin. Vater, Mutter, Sucht (2015) und Hören, was niemand sieht (2009) sind ihre Bücher zur Thematik. In der Praxis KlangRaum in Erkelenz bietet sie Hilfe für Menschen mit Kindheitsbelastungen auf der Basis des von ihr entwickelten AWOKADO-7-Schritte-Programms. Am 11.3.2017 erschien bei Klett-Cotta ihr neues Buch, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter Maren Geiser-Heinrichs verfasst hat: Meine schwierige Mutter. Das Buch für erwachsene Töchter und Söhne.

Papierpilgern zum Ich  – Jetzt.Besser.Leben-Coaching zum Jahreswechsel.

Säule 1 Meine Leiblichkeit

Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie war Ihr körperliches und seelisches Befinden im allgemeinen 2019?

Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken?

Hat die Erkrankung/ Belastung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja, in welcher Weise?

Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist?

Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen?

Was können Sie 2020 aktiv für Ihre geistige Haltung tun? Legen Sie Schritte fest, die Sie hier terminieren.

Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?

Wie werden Sie Ihre Stärken 2020 weiter fördern?

Was möchten Sie 2020 für Ihren Körper tun, wie werden Sie sich Ihrem geistigen und seelischen Zustand passend „verkörpern“?

Kreative Übung: Malen Sie Ihre Gefühle 2019 als Landschaft.
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 2 Meine Sozialen Beziehungen

Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: welche Beziehungen pflegen Sie in der Familie, im Freundeskreis,  bei Arbeitskollegen, in der Nachbarschaft?

Wer ist Ihnen besonders wichtig? Wer fällt aus?

Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie?

Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre aktuellen anderen Beziehungen aus?

Mit wem möchten Sie 2020 mehr Zeit verbringen?

Wie wäre ein idealer Freund oder Freundin für Sie?

Wollen Sie diese ideale Freund/in für jemanden sein? Wie gehen Sie das aktiv 2020 an…

Kreativ-Übung: Schreiben Sie einen Brief an eine imaginäre ideale Freund/in.
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 3 Arbeit und Leistung

Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)?

Tun Sie Ihre Arbeit gern?

Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung?

Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt?

Wie passen Ihr Menschenbild und das Bild Ihres Arbeitsgebers überein?

Wie sicher ist Ihre Arbeit?

Welche Erwartungen haben andere an Sie?

Wo liegen Ihre Stärken, Ihre Defizite?

Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?

Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?

Was möchten Sie 2020 weiterführen, was hinter sich lassen?

Wie kommen Sie Ihrer Bstimmung 2020 ein Stück näher?

Was würden Sie in Ihr Leben zaubern, wenn Sie magische Kräfte besäßen?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. (Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, gerät oft dadurch auch die Identität ins Wanken)

Wie stand es 2019 um Ihre materielle Situation?

Worauf können Sie sich verlassen?

Haben Sie 2019 verdient, was Ihre Arbeit wert war?

Haben Sie manchmal Existenzängste?

Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus?

Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?

Welche Angst aus Kindheitstagen führt heute noch Regie?

Wie können Sie Ihre finanzielle Situation in 2020 optimieren?_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 5 Meine Werte
Aus Ihren Werten können Sie Sinn und Kraft schöpfen, aber auch an unpassenden Wertvorstellungen erkranken. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politischen Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.) kann Sie stärken und unterstützen, unpassende Zugehörigkeiten, anstehende erforderliche Loslösungen können alles ins Wanken bringen. Ihre Ziele werden zu großen Anteilen durch Ihre Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich konkret in Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig? Nennen Sie drei zentrale Werte…

Für welche Werte treten Sie aktiv ein?

Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?

Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?

Welche Werte stimmen mit Ihrer Wertegemeinschaft nicht mehr überein, welche möchten Sie 2019 weiterverfolgen?

Wie passt Ihre Sorge um den Erkrankten (Partner, Eltern) zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt Sie?

Welche Rolle spielen Sie selbst in Ihrem Wertesystem?

Wie können Sie sich und Ihren Werten 2017 einen angemessenen Platz in Ihrem Leben geben?
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Kreativ-Coaching:

Welche Ihrer Säule erleben Sie 2019 als geschwächt, welche zeigte besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zwischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen in 2019…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…Malen Sie gewünschte Veränderungen in 2020 ein, geben Sie  Ihren Wünschen grafisch Raum….schraffieren Sie, gestalten Sie bunt, in Symbolen etc.

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…

Wer bin ich ?Kreative Selbsterfahrung zu den Säulen der Identität

„Wer bin ich?“ Stellen Sie sich diese Frage zu ihrer Identität öfter? das wäre nicht ungewöhnlich, scheint sie doch insbesondere für viele Menschen aus belasteten Familien eine zentrale Frage darzustellen. Da immer wieder nachgefragt wird, hier noch einmal die Möglichkeit zur Selbsterfahrung mit den Säulen der Identität nach Petzold.

Eine erste Anregung, Ihrem „Wer bin ich?“, Ihrer Suche nach Identität ein Stück näher zu kommen, können die nachfolgenden Fragen zu den Säulen der Identität bieten. Diese wurden in der präventiven Arbeit mit Schülern im Rahmen der BEL-Kids-Projekte entwickelt (Barnowski-Geiser 2014 in Anlehnung an das bekannte Säulenmodell zur Identität von Hilarion Petzold). In diesem Ansatz, der der Integrativen Therapie entstammt, geht man davon aus, dasss unsere Identität von 5 zentralen Säulen getragen wird…oder eben auch nicht. In der nachfolgenden Übung können Sie sich mit Ihren Säulen ein wenig beschäftigen, feststellen, wo sie sich sicher fühlen oder wo Sie Ihr Augenmerk stärker hinrichten müssen und arbeiten möchten…

Übung

Säule 1 Leiblichkeit
Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie ist Ihr körperliches und seelisches Befinden? Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern, Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist? Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen? Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken? Hat die Erkrankung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja,In welcher Weise? Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 2 Soziale Beziehungen
Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: Familie und Familienbeziehungen, Freundeskreis, Arbeitskollegen? Wer ist wichtig? Wer fällt aus? Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie? Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre anderen Beziehungen aus?
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 3 Arbeit und Leistung
Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)? Tun Sie Ihre Arbeit gern? Ist Ihre Arbeit sicher? Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung? Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt? Wie sicher ist Ihre Arbeit? Welche Erwartungen haben andere an Sie? Wo sind Ihre Stärken, Ihre Defizite? Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung? Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, wird dadurch auch die Identität in Frage gestellt.

Wie steht es um Ihre materielle Situation? Worauf können Sie sich verlassen? Haben Sie manchmal Existenzängste? Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus? Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 5 Werte
Menschen beziehen aus ihren Werten Sinn und Kraft. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politische Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.). Die Ziele des Menschen werden zu großen Anteilen durch seine Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich im Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Für welche Werte treten Sie aktiv ein?
Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?
Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?
Wie passt die Sorge um den Erkrankten zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt mich?
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Zur weitergehenden Arbeit:
Welche Ihrer Säule erleben Sie als geschwächt, welche birgt besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…

Geben Sie anschließend Ihren Wünschen grafisch Raum….

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten.

Beste Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Heute schon geschrumpft?- Identität und Beziehung in belasteten Familien

 

„Heute schon geschrumpft?“, möchte ich heute Sie, Angehörige aus einer belasteten Familie, ein wenig provokativ fragen und mit Ihnen die 2.Säule der Identität „Soziale Beziehungen“, aus unseren Identitätsfragen zum Jahreswechsel genauer ansehen. Wenn Sie aus einer belasteten Familie stammen, dann kennen Sie es wahrscheinlich, viel zu früh zu Großes und zu Schweres zu tragen. Vielleicht haben Sie sogar, wenn auch mehr oder weniger unfreiwillig, die Rolle des Supermans ( auch in der Superwoman-Version) oder der Mutter Teresa übernommen…zu Großes, das eigentlich Aufgabe Ihrer Eltern gewesen wäre, lastet in diesem Falle auf Ihren Schultern (Rollenbeschreibungen aus Barnowski-Geiser 2015: Vater, Mutter, Sucht); Vielleicht schon ein Leben lang und in den Beziehungen, die Sie als Erwachsene eingegangen sind, sind Sie die tragende Säule? Dann kann es sein, dass es an der Zeit ist, auf Normalgröße zu schrumpfen: Nein-Sagen und Hilfe annehmen will dann geübt werden, die zugrundeliegende Motivation unter diesem Tun will erforscht sein -oft zeigt sich hier eine tiefsitzende Angst, nach „Schrumpfen“ nicht mehr geliebt zu werden.

Soziale Beziehungen können uns tragen – und zu Fall bringen. Erwachsene aus belasteten Familien kennen leider oft die zweite Variante. Wer von Klein auf mit zerstörerischen und selbstfixierten Gegenübern aufwachsen muss, der wird durch elterliche Beziehungen mehr belastet als gestärkt. Tragischer Weise droht dieser frühlkindliche Mangel bis ins Erwachsenenalter bedeutsam zu sein: wird er nicht als solcher erkannt und bearbeitet, drohen Betroffene das alte Leiden in neuem Gewand an Partnern zu wiederholen. Erst in der tieferen Schau sehen sie dann beispielsweise, dass der Ehemann  die narzistischen Züge der eigenen Mutter exakt verkörpert. Endlich gesehen und verstanden werden von einem so selbstbewusten Partner wünschten  sich diese erwachsenen KInder und geben schlichtweg „Alles“… und bemerken spät… „doch wieder im alten Film angekommen“.Denn nicht nur die Krankheiten der Eltern können an die nächsten Generationen weitergegeben werden, sondern ebenso Bindungs-und Beziehungsmuster. Je mehr die familiären Probleme tabuisiert wurden, umso höher ist das Risiko, nicht ohne eigene Blessuren zu entkommen… und so Ungutes an die nächste Generation weiterzugeben.

Weitere Risikofaktoren für die Weitergabe sind in der Forschung bekannt ( Klein/Zobel), etwa ob das KInd mit nur einem belastetenden Elternteil aufwächst und das Elternteil andere stabil zur Verfügung steht. Oftmals sehen  sich Kinder jedoch ungesunden Allianzen gegenüber: Die suchtkranke Mutter ist mit einem von ihr abhängigen Vater verheiratet; das Kind lernt von Klein auf, sich auf beide Eltern einzustellen und  eigene Bedürfnisse außen vorzulassen. Es lernt zudem an diesen Elternmodellen, dass Menschen existenziell aneinader gekettet zu sein scheinen und es kein Entkommen aus der Abhängigkeit gibt. Lernt das Kind hier stattdessen einen unabhängigen Erwachsenen kennen, der sich in gesunder Weise um sich selbst und um das Kind kümmert, stehen die Chancen für die eigene Entwicklung und Gesunderhaltung schon deutlich günstiger.

Schrumpfen Sie wieder auf Normalgröße… hören Sie auf, eigentlich Übermenschliches zu leisten… gestehen Sie sich Ihre eigene Bedürftigkeit ein! – Vielleicht ist dieser Impuls der Woche ein Weckruf gerade an Sie?…und Sie beginnen in kleinen Schritten…

Eine gute und entspannte Woche

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

 

Merken

ABI-„Projekt-Ich“- 2017?…auf dem Weg zu Ihrer persönlichen Belastungs-Bewältigungs-Reife

„Ich sollte anders sein, ruhiger, ausgeglichener!… aber gegen meine Gefühle komme ich nicht an!“… „Ich habe so viel zu tun, aus diesem Hamsterrad kann ich nicht einfach aussteigen, selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht!“...„Wenn ich zur Ruhe komme, fühle ich mich eh nur schlecht!“ Wenn diese Aussagen so oder in abgewandelter Form aus Ihrem Munde stammen könnten, ist es vielleicht an der Zeit für eine neue Herausforderung in Ihrer persönlichen Entwicklung: Ihr persönliches ABI- Projekt- Ich- 2017...

Schulprüfungen und Examina  begleiten, mehr oder weniger geliebt, unser Leben. Prüfungen in der Persönlichkeitsentwicklung scheinen daneben  aus dem Blick zu geraten (aus einschlägigen Märchen kennen wir oft drei Prüfungen, die  Protagonisten zu bestehen haben). Auch in meinen Studien rund um Kindheitsbelastungen zeigen sich besondere Herausforderungen für Betroffene. Jeder erlebt anders, so auch jede Belastung. Prüfungen und Herausforderungen im Leben werden auf individuelle Weise bewältigt. Herausforderungen zeigen jeweils andere Gesichter. Das Leiden kann sich hinter Masken verbergen, von denen die Betroffenen selbst nicht einmal wissen, dass sie sie tragen. Manche mussten ihre Maske früh anlegen, um die schweren Herausforderungen in ihren Familien zu überstehen, dass sie um ihre Maskierung gar nicht mehr wissen ( etwa immerzu fröhlich grinsen, obwohl sie die Situation eigentlich grauslich erleben). Drei große Herausforderungen kristallisierten sich heraus. Die Anfangsbuchstaben dieser Herausforderungen ergeben zusammen das Wort ABI (ein Anklang an das Abitur im Sinne einer persönlichen Reifeprüfung erscheint durchaus passend):

nnehmen

 B   eobachten

                                                           I  ntegrieren

1.Herausforderung: Annehmen…statt sinnlosem „dagegen Kämpfen“ und Qual an der Aussage  „Ich sollte ganz anders sein!“ („positiver, sportlicher, ruhiger, unempfindlicher“) würdigen, was ist… Annehmen, wie Sie sind: genauso aufgeregt, so empfindsam, so ängstlich, so verspannt etc.. klingt beinahe banal einfach, ist aber eine hohe Herausforderung für Kindheitsbelastete. Im Annehmen liegt die Annahme und Würdigung der eigenen Lebensgeschichte, der Identität, genauso wie sie heute ist: denn genau „die“ oder „der“ sind Sie aufgrund Ihres individuell Erlebten geworden ( und damit meine ich keine Schönfärberei oder Verklärung)- erst das Annehmen dessen, was ist, schafft inneren Frieden und kann neue Energien freisetzen.

2. Herausforderung: Beobachten...achtsam wahrnehmen, was sich im eigenen Leib „tut“. Über diese Hinwendung aus der Distanz, über das Aktivieren des inneren Beobachters, kann hilflose Identifikation aufgehoben werden: Ich habe Gefühle, Stimmungen, Körperregungen, innere Stimmen ( etwa die kritische Stimme) aber ich „bin“ diese nicht… und fühle mich ihnen somit auch nicht länger hilflos ausgeliefert.

3. Herausforderung: Integrieren…große Wunden gehen, wie uns Traumaforschungen zeigen, mit Abspaltungen einher (Reddemann, Levine, Huber, Ruppert). Es gilt diese inneren Anteile zurückzuerobern, indem wir sie nicht übergehen, sondern ihnen zuhören, und uns hin-und zuwenden. Erst so wird vollständiges „Sein“ möglich, ein Sein, in dem wir gern in uns sind, angenehm „wohnen“. Erst wenn Integration möglich wird,  sind Betroffene nicht weiter vor sich selbst auf der Flucht ( etwa ständig verloren und absorbiert in Tagesplänen- und listen). Sie müssen nicht länger kompensieren,  mit fragwürdigen Belohungen (manchmal auch Süchten).Integrieren beinhaltet Zuwendung zum Team Körper, Seele und Geist, auch als Leib bezeichnet (mehr lesen).

Es ist nie zu spät, sich auf den Weg zum persönlichen „ABI“ zu machen…vielleicht starten Sie in dieser Woche: sich 5 Minuten atmend sein lassen, ohne zu bewerten, ohne zu kommentieren: ein erster, und wirklich gar nicht leichter Schritt, für Menschen mit Kindheitsbelastungen sogar eine große „Prüfung“. Tun müssen Sie es, indem Sie anfangen…jetzt…

Machen Sie mit beim Projekt-Ich-Abi 2017? Dann starten Sie, indem Sie jetzt  notieren, wo Sie in den jeweiligen Herausforderungen gerade persönlich stehen – so können Sie am Ende des Jahres darauf zurückgreifen, vergleichen und Ihre Fortschritte würdigen.

Lust auf Kreative Selbsterfahrung?

Welche waren Ihre drei großen Prüfungen?…und wie haben Sie diese bewältigt… Vielleicht mögen Sie ein Märchen schreiben, in dem Sie HauptdarstellerIn sind…

Es war einmal…

Viel Freude beim Schreiben

Mehr Kreative Anregungen hier

Alles Gute auf Ihren Weg

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Merken

Merken

Wer bin ich…Grübel-Denker, Dauer-Fühler oder Körperfanatiker?

Wenn wir uns fragen, wer wir sind, wenn wir uns mit unserer Identität beschäftigen, dann können wir das auf vielfältige Weise tun: alle Wege entspringen letztlich einer Vorstellung, einem Modell: nie sind diese Modelle die Wirklichkeit selbst, sondern sie sind lediglich HIlfsmittel und Abbilder. Eine Herangehensweise, ein in der Praxis  erprobtes Denkmodell, ist das Modell der „Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold, mit dem Sie sich in meinem Blogbeitrag zum Jahreswechsel anhand von geleiteten Fragen beschäftigen konnten.

Wenn wir in einer belasteten Familie aufgewachsen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, sich besonders intensiv mit der Frage nach dem „Wer bin ich?“ ( manche nennen es auch das „Selbst“) zu beschäftigen:  wer in seiner Familie lernen musste, sich selbst möglichst nicht wahrzunehmen und zu spüren, wer zu früh viel zu große Aufgaben, nämlich die der Erwachsenen, übernehmen musste, wer Dinge schulterte, denen er nicht gewachsen sein kann, der verliert leicht den Zugang zu sich selbst. Er weiß dann vor allem viel über die Bedürfnisse seiner Mitmenschen, seiner Eltern und Geschwister, aber wenig über sich selbst: sich selbst zu finden, das eigene Wollen, Wünschen, das rechte Maß usw. zu finden, wird dann oftmals eine Lebensaufgabe, die bis in das hohe Erwachsenenalter hineinreicht. Bei manchen dauert der vernebelte Blick auf die familiären Schwierigkeiten sogar ein Leben lang an: der Zugang zum Ich, zum Eigenen, scheint chronisch verwehrt.

Als stark beeinträchtigt empfunden wird dann die leibliche Säule der Identität. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen Körper, Seele und Geist (in der leiborientierten Therapie auch mit dem altertümlich klingenden Begriff  Leib bezeichnet) funktioniert nicht gut, d.h. Betroffene erleben sich teils abgeschnitten, Ihnen fällt es schwer, alle  leiblichen Teile wahrzunhemen, geschweige denn sie in für sie günstiger Weise zusammenspielen zu lassen. Gehäuft tritt eine Unterbrechung zur Gefühlsleitung auf: wenn diese Betroffenen nach ihren Gefühlen forschen, so empfinden sie zunächst einfach „nichts“. Das Nichtfühlen ist hier an die Stelle der allzu negativen Gefühle gerutscht. Ebenso ist oftmals die Kontaktleitung in den Körper unterbrochen, dieser wird erst dann wahrgenommen, wenn er sich krank verweigert und Alarm schlägt. Oftmals sind die Denker dann, so beschreiben sie sich selbst, „immer im Kopf“. Halten wir fest: die leibliche Säule funktioniert nur dann gut, wenn alle Teile miteinander kooperieren können. Ins Extrem überzeichnet können wir drei Typen unterscheiden:

Denker grübeln und grübeln, stürzen sich verständlicher Weise meist auf Hilfen, die Ihnen noch mehr Kontrolle über das Denken ermöglichen,

 „Fühler“ fühlen sich oft von ihrem Gefühlsreichtum überflutet und sitzen hartnäckig in ihren Gefühlen fest (und weigern sich manchmal diese mit in ihr Denken einzubeziehen)

Körperorientierte sind oft einseitig nur noch mit dem Körper und seiner Präsentation befasst, sie richten ihr Leben extrem auf die Kontrolle über ihren Körper aus: wie die elterliche Sucht etwa wird nun der eigene Körper zum wechselhaften Schlachtfeld der Extreme von Kontrolle, eiserner Disziplin und schuldhaft erlebtem Versagen. Hier ist der Körper „Markenzeichen“, wenig Wohlfühlstätte.

Wenn Ihnen die Beantwortung der Fragen zu Ihrer leiblichen Säule teils schwer fielen, so kann dies wertvolle Hinweise über ihr individuelles Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist liefern. Schauen Sie vielleicht die Beantwortung zur 1. Säule noch einmal mit diesem Blickwinkel an und erhalten so Aufschluss, ob sie sich zu den Denkern, Fühlern oder Körperorientierten zählen. Beginnen Sie behutsam, die jeweils anderen Bereiche achtsam mehr in Ihr Leben einzubeziehen: die Belastung Ihrer Kindheitstage kann Spuren hinterlassen haben, aber diese sind nicht unveränderbar: Jetzt besser leben!

Ziel in der leiborientierten Arbeit ist Integration.

„Manchmal dachte ich, ich werde mit diesen Trinkern um mich herum verrückt…Mir half, glaube ich Sinnlichkeit, mit allen Sinnen in die Natur gehen, zu riechen, zu schauen: dann wusste ich, dass es mich noch gibt.“ (Frau E., 37)

„Ich stehe morgens auf und frage mich, was ich heute spüre, wie es mir jetzt geht. Das erfordert täglich meinen Mut. Früher hätte ich vor meinem Inneren davonlaufen mögen. Heute muss ich mich nicht mehr übergeben, es klingt verrückt, dass ich mich erst jetzt kennenlerne. Im Alter von 42 Jahren beginnt mein Leben mit mir!“ ( Frau L., 42 Jahre)

Herzliche Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Merken

„Wer bin ich?“ – Finden Sie beim „Papierpilgern zum Ich“ 2019/2020 neue Antworten auf eine alte aktuelle Frage

Ich hoffe, trotz der großen Umwandlungen und erschreckenden Ereignisse in der Welt,das hinter uns liegende Jahr hielt auch Gutes für Sie bereit. Der Jahreswechsel kann eine gute Gelegenheit sein, Rückschau auf die persönliche Entwicklung zu halten. Eine individuelle Möglichkeit, sich selbst anzuschauen, bietet das Modell der 5 Säulen der Identität. Es wurde vom Begründer der Integrativen Therapien Professor Hilarion Petzold entwickelt. Anhand dieses Modells habe ich Fragen entwickelt, die für Kinder und Erwachsene aus belasteten Familien ( s.a. BEL-Kids-Projekte) von Bedeutung sind. Vielleicht mögen Sie sich die Zeit gönnen, diese zu beantworten und so der Kernfrage: Wer bin ich? im Wechsel zwischen 2019/2020, ein Stück näher zu kommen. In den nächsten Blogbeiträgen werde ich mögliche Beantwortungen kommentieren. Das Jahreswechsel-Coaching „Papierpilgern zum Ich“ bietet sich an als Innenreise und Papierpilgern zum Ich für „Alleinreisende“, aber auch als gemeinsame innere Reise für Freunde und Paare, als alternative Silvesteraktivität abseits der lauten Spektakel, auch  gemeinsam rund um den Jahreswechsel zu bearbeiten und zu besprechen. Sie brauchen nicht mehr als Blätter ( gern auch ein Heft, das sie im nächsten Jahr für persönliche Überlegungen weiter benutzen) , Stifte, einige Stunden Zeit und Lust, sich selbst ein wenig näher zu kommen.

Bevor Sie mit den Fragen beginnen, möchte ich mich bedanken: für Ihre Leseaufmerksamkeit, für Ihr Mit-denken, Nach-denken, anders Denken, für Ihr Mitfühlen, ja, für das gemeinsame Weitergehen in einem tabuisierten Bereich unserer Gesellschaft: dem Bereich der  belasteten Familien und Kindheiten.

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Künstlerische Therapeutin, Lehrende und Autorin. Vater, Mutter, Sucht (2015) und Hören, was niemand sieht (2009) sind ihre Bücher zur Thematik. In der Praxis KlangRaum in Erkelenz bietet sie Hilfe für Menschen mit Kindheitsbelastungen auf der Basis des von ihr entwickelten AWOKADO-7-Schritte-Programms. Am 11.3.2017 erschien bei Klett-Cotta ihr neues Buch, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter Maren Geiser-Heinrichs verfasst hat: Meine schwierige Mutter. Das Buch für erwachsene Töchter und Söhne.

Papierpilgern zum Ich  – Jetzt.Besser.Leben-Coaching zum Jahreswechsel.

Säule 1 Meine Leiblichkeit

Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie war Ihr körperliches und seelisches Befinden im allgemeinen 2019?

Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken?

Hat die Erkrankung/ Belastung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja, in welcher Weise?

Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist?

Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen?

Was können Sie 2020 aktiv für Ihre geistige Haltung tun? Legen Sie Schritte fest, die Sie hier terminieren.

Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?

Wie werden Sie Ihre Stärken 2020 weiter fördern?

Was möchten Sie 2020 für Ihren Körper tun, wie werden Sie sich Ihrem geistigen und seelischen Zustand passend „verkörpern“?

Kreative Übung: Malen Sie Ihre Gefühle 2019 als Landschaft.
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 2 Meine Sozialen Beziehungen

Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: welche Beziehungen pflegen Sie in der Familie, im Freundeskreis,  bei Arbeitskollegen, in der Nachbarschaft?

Wer ist Ihnen besonders wichtig? Wer fällt aus?

Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie?

Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre aktuellen anderen Beziehungen aus?

Mit wem möchten Sie 2020 mehr Zeit verbringen?

Wie wäre ein idealer Freund oder Freundin für Sie?

Wollen Sie diese ideale Freund/in für jemanden sein? Wie gehen Sie das aktiv 2020 an…

Kreativ-Übung: Schreiben Sie einen Brief an eine imaginäre ideale Freund/in.
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 3 Arbeit und Leistung

Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)?

Tun Sie Ihre Arbeit gern?

Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung?

Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt?

Wie passen Ihr Menschenbild und das Bild Ihres Arbeitsgebers überein?

Wie sicher ist Ihre Arbeit?

Welche Erwartungen haben andere an Sie?

Wo liegen Ihre Stärken, Ihre Defizite?

Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?

Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?

Was möchten Sie 2020 weiterführen, was hinter sich lassen?

Wie kommen Sie Ihrer Bstimmung 2020 ein Stück näher?

Was würden Sie in Ihr Leben zaubern, wenn Sie magische Kräfte besäßen?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. (Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, gerät oft dadurch auch die Identität ins Wanken)

Wie stand es 2019 um Ihre materielle Situation?

Worauf können Sie sich verlassen?

Haben Sie 2019 verdient, was Ihre Arbeit wert war?

Haben Sie manchmal Existenzängste?

Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus?

Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?

Welche Angst aus Kindheitstagen führt heute noch Regie?

Wie können Sie Ihre finanzielle Situation in 2020 optimieren?_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 5 Meine Werte
Aus Ihren Werten können Sie Sinn und Kraft schöpfen, aber auch an unpassenden Wertvorstellungen erkranken. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politischen Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.) kann Sie stärken und unterstützen, unpassende Zugehörigkeiten, anstehende erforderliche Loslösungen können alles ins Wanken bringen. Ihre Ziele werden zu großen Anteilen durch Ihre Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich konkret in Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig? Nennen Sie drei zentrale Werte…

Für welche Werte treten Sie aktiv ein?

Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?

Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?

Welche Werte stimmen mit Ihrer Wertegemeinschaft nicht mehr überein, welche möchten Sie 2019 weiterverfolgen?

Wie passt Ihre Sorge um den Erkrankten (Partner, Eltern) zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt Sie?

Welche Rolle spielen Sie selbst in Ihrem Wertesystem?

Wie können Sie sich und Ihren Werten 2017 einen angemessenen Platz in Ihrem Leben geben?
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Kreativ-Coaching:

Welche Ihrer Säule erleben Sie 2019 als geschwächt, welche zeigte besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zwischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen in 2019…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…Malen Sie gewünschte Veränderungen in 2020 ein, geben Sie  Ihren Wünschen grafisch Raum….schraffieren Sie, gestalten Sie bunt, in Symbolen etc.

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…

Wer bin ich? Übung zu den Säulen der Identität

Eine erste Anregung, Ihrem „Wer bin ich?“, Ihrer Suche nach Identität ein Stück näher zu kommen, können die nachfolgenden Fragen zu den Säulen der Identität bieten. Diese wurden in der präventiven Arbeit mit Schülern im Rahmen der BEL-Kids-Projekte entwickelt (Barnowski-Geiser 2014 in Anlehnung an das bekannte Säulenmodell zur Identität von Hilarion Petzold). In diesem Ansatz, der der Integrativen Therapie entstammt, geht man davon aus, dasss unsere Identität von 5 zentralen Säulen getragen wird…oder eben auch nicht. In der nachfolgenden Übung können Sie sich mit Ihren Säulen ein wenig beschäftigen, feststellen, wo sie sich sicher fühlen oder wo Sie Ihr Augenmerk stärker hinrichten müssen und arbeiten möchten…

Übung

Säule 1 Leiblichkeit
Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie ist Ihr körperliches und seelisches Befinden? Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern, Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist? Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen? Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken? Hat die Erkrankung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja,In welcher Weise? Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 2 Soziale Beziehungen
Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: Familie und Familienbeziehungen, Freundeskreis, Arbeitskollegen? Wer ist wichtig? Wer fällt aus? Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie? Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre anderen Beziehungen aus?
_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 3 Arbeit und Leistung
Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)? Tun Sie Ihre Arbeit gern? Ist Ihre Arbeit sicher? Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung? Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt? Wie sicher ist Ihre Arbeit? Welche Erwartungen haben andere an Sie? Wo sind Ihre Stärken, Ihre Defizite? Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung? Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, wird dadurch auch die Identität in Frage gestellt.

Wie steht es um Ihre materielle Situation? Worauf können Sie sich verlassen? Haben Sie manchmal Existenzängste? Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus? Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?
_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 5 Werte
Menschen beziehen aus ihren Werten Sinn und Kraft. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politische Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.). Die Ziele des Menschen werden zu großen Anteilen durch seine Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich im Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Für welche Werte treten Sie aktiv ein?
Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?
Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?
Wie passt die Sorge um den Erkrankten zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt mich?
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Zur weitergehenden Arbeit:
Welche Ihrer Säule erleben Sie als geschwächt, welche birgt besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…

Geben Sie anschließend Ihren Wünschen grafisch Raum….

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…

„Wer bin ich, wenn ich nicht um dich kreise?“ Säulen (d)einer Identität

Featured image

Im höheren Erwachsenenalter, oftmals nach vielen Jahren des Zusammenlebens mit erkrankten Eltern, in stillen Momenten, in Momenten des Alleinseins, wird manchmal eine innere Stimme laut. Dann kommt plötzlich die Frage auf: Wer bin ich? Und vor allem: Wer bin ich, wenn ich nicht um den Kranken kreise? Diese Frage, oftmals gerade dann gestellt, wenn sich schon eine Loslösung anbahnt, kann eine tiefergehende Identitäts-Krise auslösen. Jens Flassbeck hat diesen Prozess mit dem Buchtitel „Ich will mein Leben zurück“ eindrücklich auf den Punkt gebracht. Denn: Wenn Menschen mit Angehörigen aufwachsen, die beispielsweise sucht- oder/und psychisch erkrankt sind, dann ist ihr Leben oftmals vom Kreisen um diesen Menschen bestimmt. Die Tage und das Leben scheinen damit ausgefüllt: Kinder aus belasteten Familien müssen ständig aufpassen, dass nichts Schlimmes passiert, ob die nächste Krise bevorsteht usw,. Viele Kinder scheinen sich,  gerade wenn diese Belastung bis in das Erwachsenenalter anhält, in diesem Aufpassen und Kreisen um erkrankte Eltern zu verlieren, sie gehen sich, wie sie beschreiben, irgendwann selbst verloren. Sich nicht mehr um einen Erkrankten zu drehen (und oft geht die kindliche Sorge um erkrankte Eltern im Erwachsenenalter auf einen erkrankten Partner über), stellt eine große Herausforderung dar. Gefühle brechen auf: Trauer über ungelebtes Leben, Zorn über „verschwendete“ Energie…Ohnmacht über Sinnlosigkeit und Leere.Aus dieser entstandenen  Leere muss ein „eigenes“ Leben neu gebaut werden. Das zeigte sich bei vielen Betroffenen als schwieriger, jedoch lohnenswerter Prozess. Aber wie funktioniert das, fragen Betroffene, wie weiß ich überhaupt, was ich eigentlich will, wo doch solange nur zählte, was die anderen wollen? In diesem Prozess braucht es oft Hilfestellungen. Bücher können hierbei Hilfe sein ( s. unten) wie auch Phasen der Ruhe und Stille, der Rückbesinnung auf sich selbst. Oft macht gerade dieses „Zu sich Kommen“ Betroffenen zunächst Angst: zu ungewohnt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, zu fremd und unvertraut.

Übung anhand der Säulen der Identität (in Anlehnung an Hilarion Petzold) hier

Literaturempfehlung Selbsthilfe:Produkt-InformationProdukt-Information

Produkt-Information… theoretisch-therapeutische Aspekte zur Identität