Säule 1 Meine Leiblichkeit
Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie war Ihr körperliches und seelisches Befinden im allgemeinen 2019?
Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken?
Hat die Erkrankung/ Belastung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja, in welcher Weise?
Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist?
Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen?
Was können Sie 2020 aktiv für Ihre geistige Haltung tun? Legen Sie Schritte fest, die Sie hier terminieren.
Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?
Wie werden Sie Ihre Stärken 2020 weiter fördern?
Was möchten Sie 2020 für Ihren Körper tun, wie werden Sie sich Ihrem geistigen und seelischen Zustand passend „verkörpern“?
Kreative Übung: Malen Sie Ihre Gefühle 2019 als Landschaft.
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Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: welche Beziehungen pflegen Sie in der Familie, im Freundeskreis, bei Arbeitskollegen, in der Nachbarschaft?
Wer ist Ihnen besonders wichtig? Wer fällt aus?
Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet Energie?
Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre aktuellen anderen Beziehungen aus?
Mit wem möchten Sie 2020 mehr Zeit verbringen?
Wie wäre ein idealer Freund oder Freundin für Sie?
Wollen Sie diese ideale Freund/in für jemanden sein? Wie gehen Sie das aktiv 2020 an…
Kreativ-Übung: Schreiben Sie einen Brief an eine imaginäre ideale Freund/in.
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Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)?
Tun Sie Ihre Arbeit gern?
Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung?
Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt?
Wie passen Ihr Menschenbild und das Bild Ihres Arbeitsgebers überein?
Wie sicher ist Ihre Arbeit?
Welche Erwartungen haben andere an Sie?
Wo liegen Ihre Stärken, Ihre Defizite?
Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?
Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?
Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?
Was möchten Sie 2020 weiterführen, was hinter sich lassen?
Wie kommen Sie Ihrer Bstimmung 2020 ein Stück näher?
Was würden Sie in Ihr Leben zaubern, wenn Sie magische Kräfte besäßen?
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Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. (Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, gerät oft dadurch auch die Identität ins Wanken)
Wie stand es 2019 um Ihre materielle Situation?
Worauf können Sie sich verlassen?
Haben Sie 2019 verdient, was Ihre Arbeit wert war?
Haben Sie manchmal Existenzängste?
Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus?
Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?
Welche Angst aus Kindheitstagen führt heute noch Regie?
Wie können Sie Ihre finanzielle Situation in 2020 optimieren?_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
Säule 5 Meine Werte
Aus Ihren Werten können Sie Sinn und Kraft schöpfen, aber auch an unpassenden Wertvorstellungen erkranken. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politischen Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.) kann Sie stärken und unterstützen, unpassende Zugehörigkeiten, anstehende erforderliche Loslösungen können alles ins Wanken bringen. Ihre Ziele werden zu großen Anteilen durch Ihre Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich konkret in Verhalten zeigt.Welche Werte sind Ihnen wichtig? Nennen Sie drei zentrale Werte…
Für welche Werte treten Sie aktiv ein?
Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?
Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?
Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?
Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?
Welche Werte stimmen mit Ihrer Wertegemeinschaft nicht mehr überein, welche möchten Sie 2019 weiterverfolgen?
Wie passt Ihre Sorge um den Erkrankten (Partner, Eltern) zu Ihren Wertevorstellungen?
Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt Sie?
Welche Rolle spielen Sie selbst in Ihrem Wertesystem?
Wie können Sie sich und Ihren Werten 2017 einen angemessenen Platz in Ihrem Leben geben?
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Welche Ihrer Säule erleben Sie 2019 als geschwächt, welche zeigte besondere Stärken?
Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zwischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.
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Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen in 2019…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…Malen Sie gewünschte Veränderungen in 2020 ein, geben Sie Ihren Wünschen grafisch Raum….schraffieren Sie, gestalten Sie bunt, in Symbolen etc.
Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…
Und was machen Sie in der Krise…Zwischen Grübel-Denken, Dauer-Fühlen und Körperfanatismus
Krisen koennen Identitaet erschuettern.Wenn nichts mehr so ist,wie es war,so wie jetzt in Coronazeiten,kann das uns selbst,unsere Beziehungen und Lebensentwuerfe in Frage stellen.Wenn wir uns fragen, wer wir sind, wenn wir uns mit unserer Identität beschäftigen, dann können wir das auf vielfältige Weise tun: alle Wege entspringen letztlich einer Vorstellung, einem Modell: nie sind diese Modelle die Wirklichkeit selbst, sondern sie sind lediglich HIlfsmittel und Abbilder. Eine Herangehensweise, ein in der Praxis erprobtes Denkmodell, ist das Modell der „Säulen der Identität“ nach Hilarion Petzold, mit dem Sie sich schon einige Male beschaeftigen konnten,etwa in meinem Blogbeitrag zum Jahreswechsel.
Wenn wir in einer belasteten Familie aufgewachsen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, sich besonders intensiv mit der Frage nach dem „Wer bin ich?“ ( manche nennen es auch das „Selbst“) zu beschäftigen: wer in seiner Familie lernen musste, sich selbst möglichst nicht wahrzunehmen und zu spüren, wer zu früh viel zu große Aufgaben, nämlich die der Erwachsenen, übernehmen musste, wer Dinge schulterte, denen er nicht gewachsen sein kann, der verliert leicht den Zugang zu sich selbst. Er weiß dann vor allem viel über die Bedürfnisse seiner Mitmenschen, seiner Eltern und Geschwister, aber wenig über sich selbst: sich selbst zu finden, das eigene Wollen, Wünschen, das rechte Maß usw. zu finden, wird dann oftmals eine Lebensaufgabe, die bis in das hohe Erwachsenenalter hineinreicht. Bei manchen dauert der vernebelte Blick auf die familiären Schwierigkeiten sogar ein Leben lang an: der Zugang zum Ich, zum Eigenen, scheint chronisch verwehrt.
Als stark beeinträchtigt empfunden wird dann die leibliche Säule der Identität. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen Körper, Seele und Geist (in der leiborientierten Therapie auch mit dem altertümlich klingenden Begriff Leib bezeichnet) funktioniert nicht gut, d.h. Betroffene erleben sich teils abgeschnitten, Ihnen fällt es schwer, alle leiblichen Teile wahrzunehmen, geschweige denn sie in für sie günstiger Weise zusammenspielen zu lassen. Gehäuft tritt eine Unterbrechung zur Gefühlsleitung auf: wenn diese Betroffenen nach ihren Gefühlen forschen, so empfinden sie zunächst einfach „nichts“. Das Nichtfühlen ist hier an die Stelle der allzu negativen Gefühle gerutscht. Ebenso ist oftmals die Kontaktleitung in den Körper unterbrochen, dieser wird erst dann wahrgenommen, wenn er sich krank verweigert und Alarm schlägt. Oftmals sind die Denker dann, so beschreiben sie sich selbst, „immer im Kopf“. Halten wir fest: die leibliche Säule funktioniert nur dann gut, wenn alle Teile miteinander kooperieren können. Ins Extrem überzeichnet können wir drei Typen unterscheiden:
Denker grübeln und grübeln, stürzen sich verständlicher Weise meist auf Hilfen, die Ihnen noch mehr Kontrolle über das Denken ermöglichen,
„Fühler“ fühlen sich oft von ihrem Gefühlsreichtum überflutet und sitzen hartnäckig in ihren Gefühlen fest (und weigern sich manchmal diese mit in ihr Denken einzubeziehen)
Körperorientierte sind oft einseitig nur noch mit dem Körper und seiner Präsentation befasst, sie richten ihr Leben extrem auf die Kontrolle über ihren Körper aus: wie die elterliche Sucht etwa wird nun der eigene Körper zum wechselhaften Schlachtfeld der Extreme von Kontrolle, eiserner Disziplin und schuldhaft erlebtem Versagen. Hier ist der Körper „Markenzeichen“, wenig Wohlfühlstätte.
Wenn Ihnen die Beantwortung der Fragen zu Ihrer leiblichen Säule teils schwer fielen, so kann dies wertvolle Hinweise über ihr individuelles Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist liefern. Schauen Sie vielleicht die Beantwortung zur 1. Säule noch einmal mit diesem Blickwinkel an und erhalten so Aufschluss, ob sie sich zu den Denkern, Fühlern oder Körperorientierten zählen. Beginnen Sie behutsam, die jeweils anderen Bereiche achtsam mehr in Ihr Leben einzubeziehen: die Belastung Ihrer Kindheitstage kann Spuren hinterlassen haben, aber diese sind nicht unveränderbar: Jetzt besser leben!
Ziel in der leiborientierten Arbeit ist Integration.
„Manchmal dachte ich, ich werde mit diesen Trinkern um mich herum verrückt…Mir half, glaube ich Sinnlichkeit, mit allen Sinnen in die Natur gehen, zu riechen, zu schauen: dann wusste ich, dass es mich noch gibt.“ (Frau E., 37)
„Ich stehe morgens auf und frage mich, was ich heute spüre, wie es mir jetzt geht. Das erfordert täglich meinen Mut. Früher hätte ich vor meinem Inneren davonlaufen mögen. Heute muss ich mich nicht mehr übergeben, es klingt verrückt, dass ich mich erst jetzt kennenlerne. Im Alter von 42 Jahren beginnt mein Leben mit mir!“ ( Frau L., 42 Jahre)
Herzliche Grüße
Ihre
Waltraut Barnowski-Geiser