Klopfen Sie sich mal selbst auf die Schulter

Wie mag es Ihnen gerade ergehen in diesen besonderen Zeiten? Gehören Sie zu denjenigen, die gerade mehr arbeiten müssen? Im Beruf, in der Familie, vielleicht mit zeitlich mehr Präsenz und unter ungleich schwierigeren Bedingungen? Oder gehören sie zu denjenigen, die sogar unmittelbar von der Krankheit Covid 19 betroffen waren, mit Krankheitssymptomen, Quarantäne …oder als mitbetroffene Anghehörige? Leben Sie alleine und müssen nun in diesen Zeiten sehr viel Zeit alleine verbringen, verspüren vielleicht oft Einsamkeit? Wir alle durchleben gerade unterschiedliche Lebenswirklichkeiten in einer uns weltweit gemeinsamen Pandemiezeit.

In der Zusammenarbeit mit Erwachsenen aus belasteten Familien fallen mir in dieser Zeit auf: die erhöhte Leistungsbereitschaft und die zugleich wenig bis garnicht vorhandene Würdigung dieser Krisenmeisterung.

Leisten bis der Arzt kommt

Menschen, die in belasteten Familien aufgewachsen sind, übernehmen oft früh Verantwortung und werden selbst von den erkrankten Eltern, die um sich und ihre Erkrankung kreisen, oft wenig gesehen:, so können die Kinder wenig Selbstwert aufbauen. Diesen geringen Selbstwert kompensieren die betroffenen Kinder, indem sie besonders viel leisten. Da diese Leistungen meist ebenso wenig gewürdigt werden durch die Erwachsenen, internalisieren die Kinder die fehlende Wertschätzung: sie erleben ihr eigenes Tun als bedeutungslos und wenig wertvoll. Sie strengen sich aber weiter an, gehen über ihre Grenzen, leisten“ bis der Arzt kommt“- so finden wir oft gerade hier Burnoutpatienten.

Gerade geht es weiter mit Lockdown light. Kann es sein, dass auch gerade Sie viel geschafft haben in dieser jetzigen Krise: Innovatives, Anpassungsbereitschaft, Einsatz, Mitmenschlichkeit.?Weil gerade Sie durch Ihre Lebenserfahrung eine KrisenmeisterIn sind, aber eben auch wenig Wertschätzung für dieses Meistern besitzen?

Eine biografische Antwort auf die Krise finden

Mit der Stunde der Geburt beginnt die Übung gegen die Unsicherheit und Zweifel im Leben die eigene biografische Melodie zu setzen.Durch Erorberungen, Erschütterungen, Laufbahnen, Fehltritte und Krisen hindurch drehen wir Lebensjahr für Lebensjahr den Film unseres Lebens. Wir selbst sind die Drehbuchautoren, führen Regie, spielen verschiedene Rollen…“

Annelie Keil: Auf brüchigem Boden Land gewinnen

Mit diesem Impuls der Woche möchte ich Sie ermuntern, den Film Ihres Lebens neu anzuschauen: aus der wertschätzenden Perspektive. Eine Ermutigung, sich doch selbst endlich auf die Schulter zu klopfen; das haben Sie vermutlich verdient. Und da die Corona-Krise noch einige Zeit andauern wird, haben Sie dieses Schulterklopfen auch dringend nötig – die Aussicht auf den Impfstoff kann nun zu Hoffnungen berechtigen, dass die massive Krise endlich scheint- aber wir brauchen weiter langen Atem.

Kreatives Selbstcoaching (30 Minuten einplanen )





Schreiben Sie auf, was Sie persönlich in der Zeit seit des Ausbruchs des Virus ( in Deutschland ca seit Ende Februar 2020) anders, gut, mehr gemacht haben, pro Aspekt ein neues Blatt.

Gestalten Sie ein Symbol auf das Blatt.

Ordnen Sie die Blätter. Fügen Sie noch ei weiteres hinzu. Geben Sie Ihrer Gestaltung einen würdigenden Platz.Schauen Sie sie in dieser Woche mindestens einmal am Tag an…

Wenn sich dieses Tun fremd anfühlt, machen Sie gerade wahrscheinlich den besten ersten Schritt in ein neues Drehbuch…Regisseurin Ihres Lebens-KunstWerks.

Eine gute Woche wünscht

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Besser leben? Wie ein Atemzug, der Mount Everest und ein ungewöhnliches Früchtchen Sie dabei unterstuetzen kann

Von Waltraut Barnowski-Geiser

Jetzt besser leben – das wollen die meisten Menschen! Vor allem natürlich wünschen das all jene, die in ihrer Kindheit Schweres erlebt haben. Oftmals haben aber gerade diese Menschen ihre Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben. Soviel Enttäuschung, so viele leere Versprechungen haben sie bereits erlebt! Jetzt besser leben: „Wie könnte das gehen?“ fragen sie sich, und vor allem: „Wie sieht mein Weg zu einem besseren Leben aus?“ Denn: jede und jeder hat eine andere Vorstellung davon, was ein Leben zu einem besseren macht

…Vielleicht wollen Sie auf kreativem Weg  etwas über Ihre persönliche Vorstellung erfahren.Dann könnte die folgende Übung hilfreich sein. Wenn Sie gerade Zeit nehmen wollen, dann starten Sie jetzt in die Übung. Sie können diese auch jetzt überspringen und später nach dem Lesen machen!

Übung MEINE Besser-Leben-Landschaft

Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit: schließen Sie, wenn Sie mögen, die Augen…nehmen Sie Ihren Atem wahr…wenigstens drei Atemzüge wahrnehmen: wie Sie ein und wieder ausatmen…

Nun lassen  Sie vor Ihrem inneren Auge langsam eine Landschaft entstehen, in der Sie sich gut und glücklich fühlen. Wie duftet es hier, wie schmeckt es, welche Farben sehen Sie. Wie klingt es, welche Geräusche hören Sie? Lassen Sie sich ein wenig Zeit…vielleicht wollen Sie diese Landschaft später malen.

 Kommentar zur Übung: Bilder können helfen, etwas zur Sprache zu bringen, für das wir noch keine Worte haben.  Indem wir unsere Sinne aktivieren, aktivieren wir auch Potenziale, Sehnsüchte und Wünsche,die vielleicht längst vergessen schienen.

Flucht aus dem Jetzt
Viele Menschen mit Kindheitsbelastungen pendeln sich mehr schlecht als recht auf einem sie wenig befriedigenden Level ein: zwischen Vergessen und Verdrängen, zwischen Trauer und Zorn. Sie beschreiben, nichts mehr zu fühlen, oftmals allenfalls Leere. Das Fühlen des Unangenehmen wurde unbewusst aufgehoben, unglücklicher Weise aber auch das Fühlen von Schönem. Andere leben ständig im Gestern, wälzen schlimme Ereignisse von damals. Sie werden bis zum heutigen Tag von der Vorstellung gequält, an den Ereignissen der Kindheit Schuld zu tragen:

Ein trinkender Vater? Das erwachsene Suchtkind denkt, es hätte damals ein besseres Kind sein müssen, dann wäre der Vater nicht unglücklich gewesen und hätte folglich auch nicht trinken müssen.

Die Mutter, die in Depressionen aus dem Leben schied? Bestimmt hätte der Sohn vielmehr für sie Dasein müssen, ihr mehr Freude bereiten sollen, mehr und Besseres leisten sollen.

In diesen und anderen Gedankenketten sitzen Menschen fest.

Andere nehmen die Flucht nach vorn: sie leben in der Zukunft. Sie träumen, nicht nur ein bisschen und manchmal, sondern eigentlich immer und überall. Träumen hat sie als Kind gerettet, um dem Schlimmen zu entfliehen. Diesem Mechanismus können sie nun bis heute schwer entfliehen (manche haben bereits die Diagnose ADS/Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne Hyperaktivität erhalten): So träumen sie auch heute… von einem Traumprinzen, der so ganz anders ist als der enttäuschende Mann  jetzt an ihrer Seite, anders als der Vater früher. Sie träumen von einer Zeit, in der sie endlich glücklich sind, weil sie zum Beispiel materiell unabhängig sein werden. Morgen, irgendwann in ferner Zukunft. wird alles besser sein. Und so warten sie und warten und warten, während das Leben an ihnen ungelebt vorbeizieht.

Mit einem Atenzug ins Jetzt
Bei all diesen Arten der Lebensbewältigung verpassen die Menschen etwas sehr Wesentliches: nämlich das Jetzt. Auch Glück findet immer gerade jetzt statt. Wenn keine Achtsamkeit für das Jetzt vorhanden ist, dann gehen kostbare Momente einfach verloren, dann rauscht das Glück vorbei, da es nicht einmal wahrgenommen wird.

Das Zurückerobern des Lebensglückes bedeutet, sich in das Jetzt zurückzutrauen.
Ein wichtiger Helfer in das Jetzt ist unser Atem: wahrnehmen, ohne jede Absicht und ohne jede Bewertung, wie der Atem einfließt und wie er wieder den Körper verlässt: Das ist die Brücke in die Gegenwart. Das klingt so einfach: und ist doch gerade für Menschen aus schwierigen Elternhäusern so schwer. Da damals das Jetzt so unangenehm war, haben sie, um ihre Seele zu retten, begonnen aus dem Jetzt zu fliehen. Und damals viel Lebensqualität verloren. Diese gilt es heute wieder zurückzugewinnen: und diesen Schritt können nur Sie selbst für sich tun. Vielleicht sagen Sie jetzt: „Ich habe viel zu tun, wann das noch?“ oder „Das fühlt sich so unangenehm an, wenn alles ruhig ist und ich mich spüre!“

Meditation ohne Geheimnnis

Es gibt viele Wege zur Achtsamkeit und Meditation. Als eine weise Lehrerin giltie buddhistische Nonne Ayya Khema (leider ist sie inzwischen längst verstorben, aber ihre Ausführungen sind  auf youtube abrufbar) Ayya Khema vermittelt Meditation ohne Geheimnis, aus der ich hier nur sehr vereinfachend Wichtiges zusammengefasst und sehr gekürzt darstelle. Eine Einsicht lautet, dass alle Empfindungen vergehen, wenn man sie einfach nur beobachtet: so wie alles vergeht! Auch Gedanken lassen sich demnach beobachten, sie werden in dieser Praxis etikettiert – die vorbeiziehenden Gedanken erhalten gleichsam einen Karton, in den man sie steckt. So merkt der Meditierende, welche Kartons er meistens benutzt, sprich, womit er sich meist beschäftigt und lernst sich dabei selbst bestens  (er)-kennen. Erwachsene Kinder aus Suchtfamilien beschreiben, mit ihren Gedanken ständig um einen ihnen wichtigen Menschen zu kreisen. Ihr Wohl hängt dann, so erleben sie es, von diesem einen Menschen ab – Abhängigkeit entsteht. Im Sinne der Lehre des Buddhas lässt sich hier als Methode anwenden: Etikettieren und Ersetzen. Eine spannende Idee! Probieren sie es aus: Wenn Sie an einen bestimmten Menschen denken, förmlich um ihn kreisen, sagen Sie innerlich „Stop!“ Ersetzen Sie diese Gedanken an den anderen, indem Sie zu sich selbst zurückkehren: Achten Sie auf Ihren Atem, nehmen Sie wahr, was Sie gerade spüren. Und in einem weiteren Schritt erspüren Sie, was sie selbst jetzt gerade brauchen.
Es gibt viele unterschiedliche Verfahren und Wege, um Achtsamkeit zu erlernen. Neben alten Lehren wie dem Buddhismus (hier auch Thich Nhat Hanh), unterschiedlichen Formen im Yoga usw. gibt es diese Ansätze auch in modernen Therapieverfahren, wie etwa dem MBSR nach Kabat-Zinn, der Hypnotherapie nach Milton Ericson oder auch im Integrativen und Hypnosystemischen Therapieverfahren. Suchen Sie im Vertrauen auf sich selbst den für Sie passenden Weg. Es gibt viele Cds und Bücher. zu diesem Feld, die Ihnen Hilfe anbieten können.

AWAOKADO…was für ein Früchtchen!
In meinen Befragungen von Erwachsenen und Kindern aus Suchtfamilien (Barnowski-Geiser 2009) beschrieben Menschen neben der Achtsamkeit sechs weitere Faktoren, die Ihnen auf dem Weg zu einem besseren Leben geholfen haben:
A chtsamkeit
W ürdigung der Kindheitsbelastungen, aber auch der eigenen Stärken
O rientierung finden, einen eigenen Standpunkt
K reativität und Ausdruck
A nklang und Beziehung
D eckung und De-Parenting ( Sicherer Raum und Kind sein dürfen)
O ffenheit und Öffnung
Sie haben es wahrscheinlich schon gesehen: die Anfangsbuchstaben ergeben in der Vertikalen das Wort AWOKADO und erinnern somit an eine kleine sehr heilsame Frucht. Ihre große Wirkung entfaltet diese Frucht, so wird es von Betroffenen beschrieben, indem man sie dosiert einsetzt. Das gilt auch für Sie und den Beginn Ihrer Veränderung hin zu einem besseren Leben. Dosiert sollten Sie, vertrauen wir den Erfahrungen, beginnen: der erste Baustein ist Achtsamkeit (vgl. Das AWOKADO-Hilfe-Konzept in Barnowski-Geiser/2015:Vater,Mutter,Sucht. Wie erwachsene Kinder suchtkranker Kinder trotzdem ihr Glück finden). Achtsam ist gleichsam die Mutter der Heilung!

Jetzt starten…schließlich haben Sie schon den Mount Everst bestiegen!
Alle große Veränderung, auch in Ihrem Leben, beginnt mit einem kleinen Schritt. Diesen können Sie gerade heute tun. Atmen Sie sich für Augenblicke ins Jetzt und steigern Sie diese Zeit innerhalb der nächsten Tage, wenn wir uns hier wieder treffen. Ich bin sicher: Wenn Sie den Weg auf diese Seite gefunden haben, dann haben Sie in ihrer Kindheit viel zu früh Großes geleistet. Sie haben wahrscheinlich schon ganz früh, um einen Vergleich zu wählen, den Mount Everest bestiegen. Nur: Das hat Ihnen niemand gesagt, man hat Ihnen erst recht nicht gedankt, weil vielleicht die Probleme ihrer Eltern, um die sie sich viel zu früh kümmern mussten, angeblich gar nicht vorhanden waren. Tabuisieren war dann der Weg ihrer Eltern; Ihre Eltern haben es nicht anders geschafft. Es ist wichtig, aus dieser familiären Negativkette auszusteigen, damit Sie Neues an ihre Kinder und Partner weitergegeben können. Mit nur einem Atemzug kann Neues in ihr Leben und das Leben Ihrer Familie treten.

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Wer bin ich?…eine kreative Reise zum Ich

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Photo by cottonbro on Pexels.com

Ich hoffe, trotz der großen Umwandlungen und erschreckenden Ereignisse in der Welt,hielt das hinter uns liegende Jahr auch Gutes für Sie bereit. Der Jahreswechsel kann eine gute Gelegenheit sein, Rückschau auf die persönliche Entwicklung zu halten. Eine individuelle Möglichkeit, sich selbst anzuschauen, bietet das Modell der 5 Säulen der Identität. Es wurde vom Begründer der Integrativen Therapien Professor Hilarion Petzold entwickelt. Anhand dieses Modells habe ich Fragen entwickelt, die für Kinder und Erwachsene aus belasteten Familien ( s.a. BEL-Kids-Projekte) von Bedeutung sind. Vielleicht mögen Sie sich die Zeit gönnen, diese zu beantworten und so der Kernfrage: Wer bin ich? im Wechsel zwischen 2019/2020, ein Stück näher zu kommen. In den nächsten Blogbeiträgen werde ich mögliche Beantwortungen kommentieren. Das Jahreswechsel-Coaching „Papierpilgern zum Ich“ bietet sich an als Innenreise und Papierpilgern zum Ich für „Alleinreisende“, aber auch als gemeinsame innere Reise für Freunde und Paare, als alternative Silvesteraktivität abseits der lauten Spektakel, auch  gemeinsam rund um den Jahreswechsel zu bearbeiten und zu besprechen. Sie brauchen nicht mehr als Blätter ( gern auch ein Heft, das sie im nächsten Jahr für persönliche Überlegungen weiter benutzen) , Stifte, einige Stunden Zeit und Lust, sich selbst ein wenig näher zu kommen.

Bevor Sie mit den Fragen beginnen, möchte ich mich bedanken: für Ihre Leseaufmerksamkeit, für Ihr Mit-denken, Nach-denken, anders Denken, für Ihr Mitfühlen, ja, für das gemeinsame Weitergehen in einem tabuisierten Bereich unserer Gesellschaft: dem Bereich der  belasteten Familien und Kindheiten.

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Künstlerische Therapeutin, Lehrende und Autorin. Vater, Mutter, Sucht (2015) und Hören, was niemand sieht (2009) sind ihre Bücher zur Thematik. In der Praxis KlangRaum in Erkelenz bietet sie Hilfe für Menschen mit Kindheitsbelastungen auf der Basis des von ihr entwickelten AWOKADO-7-Schritte-Programms. Am 11.3.2017 erschien bei Klett-Cotta ihr neues Buch, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter Maren Geiser-Heinrichs verfasst hat: Meine schwierige Mutter. Das Buch für erwachsene Töchter und Söhne.

Papierpilgern zum Ich  – Jetzt.Besser.Leben-Coaching zum Jahreswechsel.

Säule 1 Meine Leiblichkeit

Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie war Ihr körperliches und seelisches Befinden im allgemeinen 2019?

Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken?

Hat die Erkrankung/ Belastung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja, in welcher Weise?

Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist?

Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen?

Was können Sie 2020 aktiv für Ihre geistige Haltung tun? Legen Sie Schritte fest, die Sie hier terminieren.

Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?

Wie werden Sie Ihre Stärken 2020 weiter fördern?

Was möchten Sie 2020 für Ihren Körper tun, wie werden Sie sich Ihrem geistigen und seelischen Zustand passend „verkörpern“?

Kreative Übung: Malen Sie Ihre Gefühle 2019 als Landschaft.
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Säule 2 Meine Sozialen Beziehungen

Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: welche Beziehungen pflegen Sie in der Familie, im Freundeskreis,  bei Arbeitskollegen, in der Nachbarschaft?

Wer ist Ihnen besonders wichtig? Wer fällt aus?

Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie?

Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre aktuellen anderen Beziehungen aus?

Mit wem möchten Sie 2020 mehr Zeit verbringen?

Wie wäre ein idealer Freund oder Freundin für Sie?

Wollen Sie diese ideale Freund/in für jemanden sein? Wie gehen Sie das aktiv 2020 an…

Kreativ-Übung: Schreiben Sie einen Brief an eine imaginäre ideale Freund/in.
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Säule 3 Arbeit und Leistung

Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)?

Tun Sie Ihre Arbeit gern?

Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung?

Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt?

Wie passen Ihr Menschenbild und das Bild Ihres Arbeitsgebers überein?

Wie sicher ist Ihre Arbeit?

Welche Erwartungen haben andere an Sie?

Wo liegen Ihre Stärken, Ihre Defizite?

Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?

Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?

Was möchten Sie 2020 weiterführen, was hinter sich lassen?

Wie kommen Sie Ihrer Bstimmung 2020 ein Stück näher?

Was würden Sie in Ihr Leben zaubern, wenn Sie magische Kräfte besäßen?
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Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. (Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, gerät oft dadurch auch die Identität ins Wanken)

Wie stand es 2019 um Ihre materielle Situation?

Worauf können Sie sich verlassen?

Haben Sie 2019 verdient, was Ihre Arbeit wert war?

Haben Sie manchmal Existenzängste?

Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus?

Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?

Welche Angst aus Kindheitstagen führt heute noch Regie?

Wie können Sie Ihre finanzielle Situation in 2020 optimieren?_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Säule 5 Meine Werte
Aus Ihren Werten können Sie Sinn und Kraft schöpfen, aber auch an unpassenden Wertvorstellungen erkranken. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politischen Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.) kann Sie stärken und unterstützen, unpassende Zugehörigkeiten, anstehende erforderliche Loslösungen können alles ins Wanken bringen. Ihre Ziele werden zu großen Anteilen durch Ihre Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich konkret in Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig? Nennen Sie drei zentrale Werte…

Für welche Werte treten Sie aktiv ein?

Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?

Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?

Welche Werte stimmen mit Ihrer Wertegemeinschaft nicht mehr überein, welche möchten Sie 2019 weiterverfolgen?

Wie passt Ihre Sorge um den Erkrankten (Partner, Eltern) zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt Sie?

Welche Rolle spielen Sie selbst in Ihrem Wertesystem?

Wie können Sie sich und Ihren Werten 2017 einen angemessenen Platz in Ihrem Leben geben?
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Kreativ-Coaching:

Welche Ihrer Säule erleben Sie 2019 als geschwächt, welche zeigte besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zwischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

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Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen in 2019…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…Malen Sie gewünschte Veränderungen in 2020 ein, geben Sie  Ihren Wünschen grafisch Raum….schraffieren Sie, gestalten Sie bunt, in Symbolen etc.

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten…

Wer bin ich ?Kreative Selbsterfahrung zu den Säulen der Identität

„Wer bin ich?“ Stellen Sie sich diese Frage zu ihrer Identität öfter? das wäre nicht ungewöhnlich, scheint sie doch insbesondere für viele Menschen aus belasteten Familien eine zentrale Frage darzustellen. Da immer wieder nachgefragt wird, hier noch einmal die Möglichkeit zur Selbsterfahrung mit den Säulen der Identität nach Petzold.

Eine erste Anregung, Ihrem „Wer bin ich?“, Ihrer Suche nach Identität ein Stück näher zu kommen, können die nachfolgenden Fragen zu den Säulen der Identität bieten. Diese wurden in der präventiven Arbeit mit Schülern im Rahmen der BEL-Kids-Projekte entwickelt (Barnowski-Geiser 2014 in Anlehnung an das bekannte Säulenmodell zur Identität von Hilarion Petzold). In diesem Ansatz, der der Integrativen Therapie entstammt, geht man davon aus, dasss unsere Identität von 5 zentralen Säulen getragen wird…oder eben auch nicht. In der nachfolgenden Übung können Sie sich mit Ihren Säulen ein wenig beschäftigen, feststellen, wo sie sich sicher fühlen oder wo Sie Ihr Augenmerk stärker hinrichten müssen und arbeiten möchten…

Übung

Säule 1 Leiblichkeit
Wie steht es um Ihre Gesundheit; wie ist Ihr körperliches und seelisches Befinden? Wie sind Sie mit Ihrer Erscheinung zufrieden? Verkörpern, Sie das, was Ihnen in Ihrem Leben wichtig ist? Wie schätzen Sie Ihre geistige Haltung ein? Woher bekommen Sie geistige „Nahrung“, Anregungen? Gab es Unfälle oder Erkrankungen, die sich auswirken? Hat die Erkrankung Ihres Elternteils Einfluss auf Ihre Befindlichkeit genommen? Wenn ja,In welcher Weise? Welche Stärken haben Sie aus der Erkrankung des Elternteils erlernt?
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Säule 2 Soziale Beziehungen
Wie steht es um ihre sozialen Netzwerke: Familie und Familienbeziehungen, Freundeskreis, Arbeitskollegen? Wer ist wichtig? Wer fällt aus? Welche Beziehung fordert den meisten Teil Ihrer Energie, welche Beziehung stiftet  Energie? Welche Beziehungen aus der Vergangenheit wirken sich bis heute aus? Wie wirkt die Erkrankung Ihres Elternteils sich auf Ihre anderen Beziehungen aus?
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Säule 3 Arbeit und Leistung
Wie ist Ihre Zufriedenheit in Ihrem Haupttätigkeitsfeld, etwa am Arbeitsplatz ( oder auch als Mutter etc.)? Tun Sie Ihre Arbeit gern? Ist Ihre Arbeit sicher? Empfinden Sie Ihre Arbeit als Bestimmung, Berufung? Ist Ihre Arbeit Erfüllung oder nur notwendig zum Lebensunterhalt? Wie sicher ist Ihre Arbeit? Welche Erwartungen haben andere an Sie? Wo sind Ihre Stärken, Ihre Defizite? Aus welchen anderen Bereichen schöpfen sie Kraft? In welchem anderen Bereich sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung? Wo sind Sie besonders erfolgreich, wo nicht?Welchen Einfluss hatte die Erkrankung Ihres Elternteils auf Ihre Berufstätigkeit?
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Säule 4 Materielle Sicherheit
Zu den materiellen Sicherheiten zählen Geld, Wohnung, Kleidung u. a. Wenn materielle Sicherheiten wegfallen, wird dadurch auch die Identität in Frage gestellt.

Wie steht es um Ihre materielle Situation? Worauf können Sie sich verlassen? Haben Sie manchmal Existenzängste? Wie sah Ihre finanzielle Situation zu Kindheitstagen aus? Welche Rolle hat hierbei die Erkrankung Ihres Elternteils gespielt?
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Säule 5 Werte
Menschen beziehen aus ihren Werten Sinn und Kraft. Ihre Zugehörigkeit zu Wertegemeinschaften (Kirchen- und Glaubensgemeinschaften, politische Organisationen, Arbeitsgemeinschaften usw.). Die Ziele des Menschen werden zu großen Anteilen durch seine Werte bestimmt. Werte werden verkörpert, führen zu einer Haltung, die sich im Verhalten zeigt.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Für welche Werte treten Sie aktiv ein?
Gibt es Werte, die Sie schwächen oder verunsichern?

Welche Rolle spielen Sucht- oder andere elterliche Erkrankungen in Ihrem Wertesystem?
Sind Ihre Werte von einer Gemeinschaft akzeptiert und getragen, wie stimmen diese mit Ihrer Familie überein?

Welche Werte Ihrer Herkunftsfamilie möchten Sie hinter sich lassen?
Wie passt die Sorge um den Erkrankten zu Ihren Wertevorstellungen?

Welche Überzeugung oder Lebensphilosophie stärkt mich?
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Zur weitergehenden Arbeit:
Welche Ihrer Säule erleben Sie als geschwächt, welche birgt besondere Stärken?

Sie können auch eine Einordnung Ihrer Säulen in Zahlen vornehmen: ordnen Sie jede Säule zischen 0 ( gar keine) und 100% (vollständig) Stabilität ein.

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Finden Sie, wenn möglich, eine grafische Darstellungsmöglichkeit Ihrer Säulen…unterscheiden Sie nach Größe, Form, Position, Farbe. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf…

Geben Sie anschließend Ihren Wünschen grafisch Raum….

Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner oder einem Menschen Ihres Vertrauens aus…“Wer bin ich?“- die Antwort auf diese Frage unterliegt der Veränderung: Sie können im Jetzt Einfluss nehmen! Auch die vorhergehenden Übungen auf diesen Seiten können Ihnen weitere Anregungen zu dieser Frage bieten.

Beste Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Aktiv ein neues Leben bauen- Perspektivwechsel 2

Beim Lesen der Morgenzeitung fühle ich mich durch ein Interview, das Hennig Rasche  mit Gipfelstürmer Reinhold Messmer führte, angeregt. Seine Tatkräftigkeit, das Machen und seine es nicht nur bei Visionen belassen-Haltung, wird in seinen Worten lebendig. Deshalb mag ich Auszüge den Perspektivwechseln des letzten Blogbeitrages hinzufügen: gerade für Kinder aus belasteten Familien kann es nach Phasen des Betrauerns, der Hilflosigkeit und des Ringens  um angemessene elterliche Zuwendung, wichtig werden, nicht mehr nur dem Gestrigen nachzugehen, im Blick zurück verhaftet zu bleiben, sondern das Leben aktiv nach vorn zu gestalten, sich selbst neu zu erschaffen.

„Ich sage nicht, ich habe ein gelingendes Leben hinter mir, ab jetzt schaue ich in die Sonne…Ich lebe davon, dass ich im Hier und Jetzt Ideen umsetze. Und während des Umsetzens passiert gelingendes Leben. Nicht der Blick zurück auf das gelungene Leben, sondern während ich das gelingende Leben schaffe, erleide, erstreite, bin ich am glücklichsten.“ (RP Kultur 30.10.17)

 

Gerade, wenn die Belastung durch schwierige oder kranke Eltern, nicht nur eine kurzzeitige Phase der Kindheit, sondern eine lebenslängliche wird, erscheint die „anders nach vorne-Leben“ -Perspektive mir als überlebenswichtig, als zentral in der Identitäsbildung, in der Beantwortung der Frage „Wer bin ich“ und „wer kann ich sein?“ sowie in der Einschätzung des eigenen Selbstwerts. Auch auf die Frage, wie Menschen überhaupt gut älter werden können, erscheint Messmers Perspektive zentral. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen vielleicht auch das Buch „Älter werden“ von Sylvia Bovenschen im Thalia-Verlag empfehlen.

Die Sonne scheint über dem Rheinland, ein neuer Tag wartet auf Sie und mich,

herzliche Grüße

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Autorin Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Künstlerische Therapeutin ( Musiktherapie) und Lehrende. Ihre Bücher zur Thematik, mehr auf der Webseite

 

Mutmacher Selbstwert: warum wir ihn durch das Besinnen auf unsere eigenen Werte steigern können

Wenn Eltern über viele Jahre schwer belastet sind (etwa durch Krankheiten, Süchte, Persönlichkeitsstörungen u.a.), dann bekommt oftmals in ihrem Leben anderes zentrale Bedeutung oder erfährt die Wertschätzung, die eigentlich ihren Kindern zusteht. Da dreht sich das Leben der Mutter etwa nur noch darum, wie sie ihren Alkohol bekommt und wie sie in Ruhe trinken und zugleich Fassade aufrechterhalten kann – das Kind wird Teil des süchtigen Systems der Mutter; es wird bewertet über den alles bestimmenden Suchtfaktor, sein Wert im Bewertungssystem der Mutter droht sich dann etwa an der Frage zu orientieren: Ist das Kind  dienlich, mein Trinkverhalten zu sichern? Der  Wert, der dem Kind dann zugeschrieben wird, bemisst sich hier im kranken System nach völlig verschobenen Maßstäben, die sich über Jahre intern ungut aufgebaut haben. Das Kind wird in diesen Fällen (und das reicht oftmals bis ins hohe Erwachsenenalter) wenig bis gar nicht um seiner selbst Willen gesehen, sondern dann vor allem in seiner Funktonalität für das Aufrechterhalten des Systems bewertet, hier das Kranke. Das Kind lernt, wenn dieser ungute Mechanismus über viele Jahre andauert und wenig andere Bezugspersonen zur Verfügung stehen, seinen Selbstwert aus diesem System zu beziehen… und verhält sich entsprechend der Systemnorm: es „schluckt“ das Unangenehme, es macht keinen Ärger, lügt vielleicht für die süchtige Mutter, besorgt Alkohol für sie, obwohl es genau an den Folgen, die durch den Alkoholgebrauch entstehen, besonders leidet. Die fehlende Wertschätzung im Außen droht zunehmend Teil seines inneren Selbstkonzeptes zu werden. Betroffene erlangen in belasteten Familien meist einen sehr niedrigen Selbstwert: als Modell fungiert in der Regel ein erkranktes Elternteil mit geringem Selbstwert (Beobachtungslernen), süchtige Elternteile neigen etwa zu fortgesetzter Entwertung ihrer Umwelt, ihre Scham über die UNfähigkeit als Elternteil wird vertuscht, sodass das KInd kaum bis gar keine Anerkennung für seine Leistungen erhält und die erlernte und stillschweigend eingeforderte Selbstaufgabe von ihnen selbst zugleich wieder eine Entwertung im internen Bewertungssystem erfährt ( „Ich müsste doch mal für mich eintreten!“ , denken sie „Immer schlucke ich alles und kriege den Mund nicht auf“ etc.). Als Erwachsene drohen sie im besonderen Maße abhängig zu sein von der Wertschätzung anderer, von Partnern, Chefs und hierarchisch höher gestellten, Eltern ähnlichen Figuren: meist bleibt ihnen nach einer Kindheit, die von emotionalem Missbrauch gezeichnet war ( oder auch bis zum heutigen Tage immer noch ist), eine klaffende Leerstelle im Inneren erhalten, die sich nicht zu füllen scheint – Leere- und Sinnlosigkeit machen sich breit, fortschreitende Selbstentwertung greift Raum. Aus entwertung und entwertendem Umgang wird geschwächter Selbstwert,

Erst dann, wenn Betroffene beginnen, diesen Prozess der familiären Bewertungsentwicklung zu durchschauen und in Zusammenhang zu Ihrem Selbstwert zu setzen… können sie sich endlich auf ihre eigenen Normen und  Werte zurückbesinnen… ihre eigenen Werte neu überprüfen… oder auch sie erstmalig entdecken… familiäre Bewertungen entdecken und von den eigenen Werten unterscheiden … und schließlich ihren Selbstwert nicht mehr nur an der Anerkennung durch andere, sondern in der Übereinstimmung mit ihren eigenen Werten finden…Erst dann tritt meist ein manifester Selbstwert, der stabil auf dem eigenen Inneren begründet ist, zutage. Die nachfolgende Kreative Selbsterfahrung kann Sie auf diesem Weg unterstützen.

Kreative Selbsterfahrung  Meine Werte

Wie hoch schätzen Sie Ihren Selbstwert augenblicklich ein? (1-10, 10 als höchster, 0 als niedrigster Wert)

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Wie hoch war der Selbstwert in Ihrer Kindheit?

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Nennen Sie spontan fünf Werte, für die sie sich persönlich einsetzen würden…

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Stellen sie sich vor, diese Werte wären Reiseproviant, das sie nur begrenzt mitnehmen könnten. Tauschen sie einen Wert nach dem anderen solange aus, bis der Ihnen wichtigste übrig bleibt.

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Welche Werte galten in Ihrer Herkunfts-Familie? Wo gibt es Schnittmengen mit IHren eigenen Werten, wo grenzen Sie sich ganz klar ab?



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Gibt es Werte in Ihrer Familie, die sie förmlich „schräg“ oder „verrückt“ finden?

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Fertigen Sie eine kleine Zeichnung an, um diese Schrägheiten in einem Comic darzustellen. Gestalten Sie anschließend Ihre eigenen Werte hinein.

Inwieweit passen Ihre Werte zu Ihrem Arbeitsplatz und die Werte dort, das vorherrschende Menschenbild, zu Ihnen?


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Nennen Sie 3 konkrete Schritte, die Sie aktiv tun können, um mehr in Übereinstimmung mit Ihren Werten zu leben…

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Fertigen Sie ab sofort eine Selbstwert- Kurve an, in die Sie täglich Ihren Selbstwert eintragen ( 10 ist hoher Selbstwert, 0 ist niedrig). Notieren Sie Ereignisse, die den Kurvenverlauf stark beeinflussen.

Durch die Beschäftigung mit Ihren Werten machen Sie eine wichtige Bestandsaufnahme. Wenn sie mehr Ihren Werten gemäß leben, hat dies in der Regel auch ein besseres Selbstwertgefühl zufolge. Für Erwachsene aus belasteten Familien ist dies eine schwierige Aufgabe…scheuen Sie sich nicht, eine Person Ihres Vertrauens hinzuzuziehen, wenn Sie an Punkten in der Bearbeitung große Schwierigkeiten entdecken.

Ich hoffe, Sie können bald Früchte und Ernte einfahren,

herzlich

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Bücher zur Thematik von Autorin Dr. Waltraut Barnowski-Geiser hier

 

Kreativ neue Wege gehen… mit dem Beziehungs-Entlastungs-Diagramm

Manchmal wirkt es so, als wäre alles schlecht: mutterseelen-allein ständen sie da, so empfinden Betroffene: von der schwierigen Beziehung ( etwa zu einem erkrankten Elternteil) ist dann alles andere überschattet, katapultiert sie immer wieder in die von Kind an so oft erfahrene Hilflosigkeit: „Ich bin alleine und nichts und niemand kann mir helfen!“ , lautet dann das wieder und wieder wiederholte Mantra. Es wird für diese Betroffenen leicht zum unguten Glaubenssatz.

Lust, einen kreativen Weg zu probieren?… arbeiten Sie mit dem Beziehungs-Entlastungs-Diagramm, einer Methode, die in meinen Arbeiten nach dem AWOKADO-Konzept entstehen konnte und vielfach erprobt istd.Aufzumalen, welche Verbindungen aktuell wichtig sind, welche Beziehungen belasten-und welche entlasten, ermöglicht ein oft überraschend erlebtes Update: Betroffene können eine neue Sicht auf ihre aktuelle Vernetzung erhalten. Meist sind sie dann überrascht, wie gut sich Ihre Netzwerke heute gestalten, und doch von ihnen übersehen wurden. Einmal aufgemalt, kann das Diagramm immer wieder hervorgeholt werden und die neu gewonnene Perspektive der sozialen Anbindung verschwindet so künftig nicht mehr unter dem Nebel des Gestern.

Führen Sie die Kreativen Selbsterfahrungen nur durch, wenn Sie sich ausreichend stabilisiert fühlen; sprechen Sie im Zweifel vorher mit einem Arzt oder Ihrem Therapeuten-.

Kreative Selbsterfahrung: Beziehungs-Entlastungs-Diagramm (60 Minuten mind)

Anleitung:

Schreiben Sie zunächst eine Liste von Menschen (20 ist dabei erprobte Obergrenze), die aktuell in ihrem Leben eine Bedeutung haben- falls Sie jemanden nicht oft sehen, aber oft in Gedanken mit ihm oder ihr beschäftigt sind, so darf dieser Mensch hier auf jeden Fall Platz finden- ebenso Vorbilder oder Öeitbilder, durch die Sie sich getragen oder inspiriert fühlen. Nehmen Sie dann ein großes Blatt und malen Sie sich selbst in Form eines Kreises in das Zentrum des Blattes: schauen Sie nun auf Ihre Liste und ordnen die Menschen anschließend mit Kreisen auf dem Blatt um Sie herum an, so nah und so fern Sie sie jeweils empfinden ( auch Tiere können hier übrigens einen Platz finden). Im nächsten Schritt malen Sie Beziehungen, die Sie als unterstützend erleben mit grünen Verbindungslinien, belastend erlebte mit roten Verbindungslinien…. Betrachten Sie: was überrascht Sie, was muss noch eingetragen werden, was möchten Sie noch zusätzlich gestalten

Nehmen Sie nun ein zweites Blatt zur Hand und malen Ihr Netzwerk so, wie Sie es gern hätten, so wie es Sie entlastet.

Vergleichen Sie  beide Gestaltungen: was können Sie aktiv tun, um Ihr Netzwerk zu stärken, was, um Belastung zu reduzieren? Gibt es Beziehungen, die Sie künftig mehr leben wollen?

Wen wollen Sie weniger treffen, an wen weniger denken?

Von wem gehen Kontakte und Treffen aus? Werden Sie ausgesucht, eingeladen, gar genötigt?

Heute sind Sie den Kinderschuhen entwachsen, Sie können Ihr Netzwerk aktiv gestalten- oftmals haben Menschen aus belastenden Familien in Ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht, ohnmächtig in ein Netz gewebt zu sein… nicht entkommen zu können… ohnmächtig ausgeliefert zu sein…diese Erfahrung können Sie allmählich zugunsten der aktiven Beziehungsgestaltung hinter sich lassen. Das Beziehungs-Belastungs-Diagramm kann ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Eine gute Woche wünscht

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

 

Der Anker in meinem Körper – Kreative Selbsterfahrung

Wie achtsame Leser bemerkten, fehlte in einem Blogbeitrag noch die angekündigte  Übung „Der Anker in meinem Körper“ zur Arbeit mit Gefühlen. Diese nun wie versprochen hier:

Kreative Selbsterfahrung: Der Anker in meinem Körper

Diese Methode möchte ich Ihnen hier zur Selbstanwendung vorstellen. Sprechen Sie diese Arbeit ggf. mit Ihrem Therapeuten ab, machen Sie die Übung nur, wenn Sie sich gerade stabil genug für neue Erfahrungen fühlen.

 Diese Übung erfordert ein wenig Zeit und einen Ort, an dem Sie ungestört sein können...setzen oder legen Sie sich nun bequem hin. Achten Sie darauf, dass Sie nicht eingeengt werden und ihr Atem frei fließen kann….

Nehmen Sie nur wahr, wie Sie aus- und einatmen…nichts ändern müssen, alles sein lassen…Denken Sie nun , wie es sich anfühlt, wenn Sie sich ganz bei sich und mit sich eins fühlen. Vielleicht erinnern Sie auch eine entsprechende Situation. Wie hat sich Ihr Körper angefühlt dabei? An welchem Punkt in Ihrem Körper ist dieses Gefühl zu Hause? Stellen Sie sich nun, wenn diese Vorstellung angenehm ist, vor, wie Sie mit jedem Ausatemzug tiefer in Ihren Körper sinken und seiner inneren Weisheit folgen. Welche Körperstelle meldet sich, bewerten Sie nicht, auch wenn Ihnen diese Stelle ungewöhnlich erscheint…. Gehen Sie mit Ihrer Achtsamkeit zu dieser Stelle: wie fühlt es sich genau an, welche Farben sind hier zu sehen, welche Klänge zu hören? Nur wahrnehmen…. Wenn diese Stelle gut mit Ihren Händen erreichbar ist, so legen Sie eine Hand über diese Stelle. Nehmen Sie die Energie wahr…verbinden Sie sich mit dieser Stelle und der Hand, so wie es angenehm für Sie ist.

Wiederholen Sie diese Übung, wenn Sie sie angenehm erleben, ab sofort täglich.

Bei aufsteigenden unangenehmen Gefühlen können auch diese, nach einiger Übung im Körper, verortet und gewandelt werden ( z. B. bemerken sie: Wut sitzt heute in meinem Kiefer). Dann mit der stabilisierenden Stelle verbinden ( Wohlfühlstelle s.o., z.B. im Herzen), indem Sie sich vorstellen, die Energie aus der Wohlfühlstelle zur unangenhemen Körperstelle fließen zu lassen- auch eine Brücke, wie in Übung 1 , kann zwischen diesen Stellen imaginiert werden. Probieren Sie aus und wandeln Sie so ab, wie es Ihnen persönlich entspricht-.

 Eine gute Zeit wünscht Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

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