Hoffnung: „Wann reißt der Himmel auf?“

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Wenn Menschen mit Angehörigen aufwachsen, die chronisch erkrankt sind, oftmals durch ihre gesamte Kindheit hindurch und manchmal noch weit darüber hinaus, dann fühlt sich das Leben an wie ein endloser Sumpf, aus dem es nie mehr ein Entkommen zu geben scheint. Die Coronakrise kommt für diese Menschen nun als besondere Erschwernis hinzu. Das Unberechenbare der krise erinnert an alte Wunden, katapultiert traurige Gefühle, Ohnmacht und Hilflosigkeit an die Oberfläche. Ob diese elterliche Erkrankung das Etikett „Sucht“, „manisch-depressiv“ oder „Kriegstrauma“ trägt: Diese mitbetroffenen Kinder fühlen sich oftmals hoffnungslos. Ihre erlebte Ohnmacht und die gefühlte Hilflosigkeit gegenüber der elterlichen Krankheit ( sowie auch ihren „am eigenen Leibe“ hautnah alltäglich erlebten Folgen) wirken endlos. Dieses dauerhafte Erleben beeinflusst, wie Betroffene ihre Welt sehen und wie sie künftig auf diese zugehen werden. Ihre persönliche Glücksdefinition ist davon geprägt, und lautet etwa:

  • Mein Leben wäre prima, wenn meine Eltern nicht mehr krank wären…oder:
  • Wenn meine Mutter nicht mehr trinkt, erst dann (und nur dann), kann ich glücklich sein.
  • Wenn mein Vater sich endlich seine Kriegs-Traumatisierungen in einer Therapie ansieht, dann wird es endlich auch für mich besser…

Die Erfahrung zeigt: solange diese Kinder auch als Erwachsene ihr Glück und Wohlergehen von der Gesundheit oder Krankheit ihrer Eltern abhängig machen, solange finden sie selbst kaum Frieden und Glück. Erst wenn das eigene Leben, ein Recht auf eigene Bedürfnisse und ein Recht auf eigenes Glück, ohne den erkrankten Elternteil, in den Vordergund rücken kann, „reißt der Himmel“ auch für sie, um im Bild zu bleiben, ein Stück auf.

Der Song der Gruppe Silbermond kann eine gute Hilfe sein, über die Frage des Lebensglücks nachzusinnen. Viele Betroffene beschreiben es so oder änhlich: Als ich die Krankheit meiner Eltern ein Stück loslassen konnte, diese nicht mehr kontrollierte und sie auch nicht mehr besiegen musste, erst dann gewann ich selbst mehr Lebensqualität.

Es gibt also eine Aussicht auf ein besseres Leben: unabhängig davon, ob Ihr Elternteil weiter trinkt, weiter psychisch erkrankt ist usw. Geben Sie Ihre Hoffnung nicht auf, ändern Sie dort etwas, wo sie es können: bei sich selbst!

Vielleicht beginnen Sie in dieser Woche damit, den Himmel zu beobachten…einfach so!

Hier ein Link zum Video der Gruppe Silbermond

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche,

Ihre Waltraut Barnowski-Geiser

Verwandlung:wie Sie Ihrer Identitaet auf die Spur kommen

„Gib mir ein kleines Stückchen Sicherheit, in einer Welt in der nichts sicher scheint!“ , spielte und sang die Gruppe Silbermond vor einiger Zeit und schien mit diesen Zeilen, die Teil eines erfolgreichen HIts wurden, einen Lebensverv getroffen zu haben. Was gibt Sicherheit in diesen von großen, existenziellen Problemen, wie Covid19, Klimakatastrophen etc, geprägten Zeiten? Die Antworten wie Hilflosigkeiten sind so vielschichtig wie unterschiedlich und ebenso individuell. Gerade Menschen mit Kindheitsbelastungen tragen oft schwer an Krisenzeiten, die ihnen im Erwachsenenalter erneut begegnen – dies ist, ziehen wir aktuelle Forschungerkenntnisse zu Rate, nur allzu gut nachvollziehbar.  Getrieben von einem fortwährenden Zwang, jemand anders werden zu müssen, erscheinen sie sich und anderen oftmals…hat nicht das fehlende oder unzureichende Geliebtwerden durch die Eltern gezeigt, dass sie anders, richtiger, ja einfach perfekter sein müssten? Da verbinden sich gesellschaftliche Schreie nach Changemanagement, nach unermüdlichem „höher/ schneller/ weiter“ perfekt mit inneren Antreibern.

In diesem gedanklichen Zusammenhang begegnete mir kürzlich ein Vortrag von Anselm Grün, den ich Ihnen empfehlen mag: er riet in seinem Vortrag zu einem Prozess, den er mit dem Begriff der Verwandlung beschreibt. Verwandlung sei gemeint als Begriff für den Prozeß, immer mehr man selbst zu werden…und tritt hier an die Stelle von seelenlosem, vom Selbst weit entfernten, rastlosen Verändern, das nur äußeren Forderungen nachjage. Anselms Grüns Worte, fußend auf einem christlichem Menschenbild ( das man, um sich anregen zu lassen zur eigenen Verwandlung nicht teilen muss), regen umfassend an: sie können Kontrapunkt-Botschaft in einer Zeit des multiplen Dauer-Change sein, gerade auch, wie ich finde, für Kindheitsbelatete. Ein Aufruf, endlich aus den eigenen Quellen und inneren Bildern zu schöpfen.

Vielleicht mögen Sie Grüns Vortrag anhören…dann empfehle ich ihnen, das Wort Firma gedanklich da und dort durch „Familie“ zu ersetzen: so können sich interessante systemische Brückenschläge eröffnen.

Ich wünsche Ihnen gute Anregungen und eine gute Zeit,

Ihre

Waltraut Barnowski-Geiser

Bücher zur Thematik von Autorin Dr. Waltraut Barnowski-Geiser

Hoffnung: „Wann reißt der Himmel auf?“

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Wenn Menschen mit Angehörigen aufwachsen, die chronisch erkrankt sind, oftmals durch ihre gesamte Kindheit hindurch und manchmal noch weit darüber hinaus, dann fühlt sich das Leben an, so beschreiben es betroffene erwachsene Kinder, wie ein endloser Sumpf, aus dem es nie mehr ein Entkommen zu geben scheint.Ob diese elterliche Erkrankung das Etikett „Sucht“, „manisch-depressiv“ oder „Kriegstrauma“ trägt: Diese mitbetroffenen Kinder fühlen sich oftmals hoffnungslos. Ihre erlebte Ohnmacht und die gefühlte Hilflosigkeit gegenüber der elterlichen Krankheit ( sowie auch ihren „am eigenen Leibe“ hautnah alltäglich erlebten Folgen) wirken endlos. Dieses dauerhafte Erleben beeinflusst, wie Betroffene ihre Welt sehen und wie sie künftig auf diese zugehen werden. Ihre persönliche Glücksdefinition ist davon geprägt, und lautet etwa:

Mein Leben wäre prima, wenn meine Eltern nicht mehr krank wären…oder:

Wenn meine Mutter nicht mehr trinkt, erst dann (und nur dann), kann ich glücklich sein.

Wenn mein Vater sich endlich seine Kriegs-Traumatisierungen in einer Therapie ansieht, dann wird es endlich auch für mich besser…

Die Erfahrung zeigt: solange diese Kinder auch als Erwachsene ihr Glück und Wohlergehen von der Gesundheit oder Krankheit ihrer Eltern abhängig machen, solange finden sie selbst kaum Frieden und Glück. Erst wenn das eigene Leben, ein Recht auf eigene Bedürfnisse und ein recht auf eigenes Glück, ohne den erkrankten Elternteil, in den Vordergund rücken kann, „reißt der Himmel“ auch für sie, um im Bild zu bleiben, ein Stück auf.

Der Song der Gruppe Silbermond kann eine gute Hilfe sein, über die Frage des Lebensglücks nachzusinnen. Viele Betroffene beschreiben es so oder änhlich: Als ich die Krankheit meiner Eltern ein Stück loslassen konnte, diese nicht mehr kontrollierte und sie auch nicht mehr besiegen musste, erst dann gewann ich selbst mehr Lebensqualität.

Es gibt also eine Aussicht auf ein besseres Leben: unabhängig davon, ob Ihr Elternteil weiter trinkt, weiter psychisch erkrankt ist usw. Geben Sie Ihre Hoffnung nicht auf, ändern Sie dort etwas, wo sie es können: bei sich selbst!

Vielleicht beginnen Sie in dieser Woche damit, den Himmel zu beobachten…einfach so!

Hier ein Link zum Video der Gruppe Silbermond

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche,

Ihre Waltraut Barnowski-Geiser